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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 164
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Günther Knausenberger

werden. Doch ist dies naheliegend, da sowohl die Eisenvorkommen entlang
der Schwarzwaldrandverwerfung zwischen Reichenbach und Diersburg
[20], als auch die am Hornkopf bei Zell am Harmersbach nicht weit
entfernt liegen.

Ein weiterer Hinweis auf bei uns erfolgten Bergbau liefert uns Otfried
von Weißenburg,19 ein im nördlichen Elsaß beheimateter Mönch in seinem
fünfbändigen Evangelienbuch. Er schreibt darin, daß in Franken, also im
karolingischen Reich, zu dem auch Alamannien gehörte, „Erz und Kupfer,
Eisen und zur Genüge Silber" gewonnen würden, und daß Gold aus den
Flußsanden gewaschen würde. Damit waren sicher nicht nur die Vogesen
und der Rhein gemeint. Aber das läßt uns wieder nur auf hier erfolgten
Bergbau schließen, doch kennen wir damit noch immer keinen Abbauplatz.

Im 9., 10. und 11. Jahrhundert wurden in Bollschweil (südlich von Freiburg
) Blei, Silber und Kupfer erschmolzen. Der zugehörige Bergbau muß
in der Nähe geschehen sein. Urkundlich wurden 1028 von Kaiser Konrad II.
dem Bischof von Basel Silbererzgänge und Silberbergwerke verliehen, die
in diesem Raum lagen.20 Wir haben zwar noch immer keinen Beweis für
hier erfolgten Bergbau auf Blei, Kupfer und Silber, doch in einer Urkunde
von 1234 werden Bergwerke im Gebiet der Kinzig von König Heinrich
VII. an Graf Egino (Egen) von Freiburg vergeben.21 Einige Forscher
bezweifeln, ob damals schon bei uns Bergbau betrieben wurde. Doch wenn
man 1028 zwischen Erzgängen und Bergwerken unterschied, dann sicher
200 Jahre später auch. Wir dürfen getrost davon ausgehen, daß schon sehr
früh im Kinzigtal und seinen Nebentälern Bergbau betrieben wurde. Die
einstigen Bergleute stießen öfter auf „uralte Baue", was ebenfalls auf
frühen Bergbau schließen läßt, zumal unterhalb von Reichenbach eine
Silberschmelze nach der 14C-Methode auf 910 n. Chr. festgelegt werden
konnte.22

Eine immer wieder gestellte Frage ist die nach der jeweiligen Entdeckung
der Erzlagerstätten. Hier soll nur kurz darauf eingegangen werden
, wie man sie auffinden konnte. Die einfachste Methode lag darin, im
Geröll der Flüsse und Bäche nach Quarz und Schwerspat zu suchen, den
Begleitern der Erze. Dort wo die Gesteine ausblieben, mußte man nur noch
an den Talhängen links und rechts nach den Gangaustritten suchen. Eine
andere Art war es, die Pflanzenvorkommen nach Art- und Anzahl zu beobachten
. Bestimmte Pflanzen sind an bestimmte Bodenarten (Metallgehalte)
gebunden. Schließlich fahndeten auch Rutengänger nach Erzgängen, sehr
oft mit erstaunlichem Erfolg. Und manche Lagerstätte wurde auch durch
Zufall entdeckt.

Erste verläßliche Angaben über Abbauzeiten erhalten wir erst 1257
über Prinzbach,23 wobei wir aber nur erfahren, daß schon vorher Blei,
Zink, Kupfer und Silber gewonnen wurden. Eine Grabung des Instituts für
Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg vom Sommer 1989 ergab,


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