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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 184
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Konrad Velten

In späteren Berichten wurden die Flöze nach den jeweils ersten Abbaustollen
bezeichnet. So das untere als „Brunngrabenflöz" und das obere als
„Rettichlochflöz".

Das untere Flöz, etwa 50-60 cm stark, führte in der Regel 3 Kohlenschichten
von je etwa 10 cm Dicke. Die zwischenliegenden Schichten aus Schieferoder
anderem Gestein mußten herausgehauen bzw. aussortiert werden.

Das obere Flöz dagegen, ebenfalls etwa 50-60 cm stark, führte in der
Regel nur eine massive Kohlenschicht von etwa 25-30 cm Dicke. Beide
Flöze keilten jedoch mit zunehmender Abbautiefe im Berg langsam aus, d.
h. sie wurden immer dünner.

Nur mühsam gelang es, die Steinkohle zu verkaufen. Die Kochstellen,
die Herde und Öfen eigneten sich schlecht für die Verbrennung von Steinkohlen
. Die Schmiede waren die Nutzung von Holzkohlen gewohnt und
stellten sich nur langsam um.1

Im Jahre 1763 starb auch der Mitbegründer der Companie Christian
Kandier. Die Witwen Mössner und Kandier bekamen erst nach langem
Bittstellen an die markgräfliche Hofkammer in Rastatt eine Abfindung.2

Nun übernahm die markgräfliche Hofkammer selbst die Steinkohlengrube
. Aber auch sie zog keinen Nutzen aus dem Unternehmen.

Von 1772-1777 wurde das Kohlenbergwerk vom Steiger Heinrich Johann
Mehring geleitet. Er kam vom Kohlenbergwerk Diersburg bei Offenburg
und hatte einschlägige Erfahrung. 1777 wurde am oberen Fernichweg
, ca. 100 m südlich vom Brunngrabenstollen, ein zweiter Stollen aufge-
wältigt. Nach dem Flurnamen „Demuth" erhielt er die Bezeichnung
Demuthstollen. Mit diesem neuen Stollen wurde das untere Flöz weiter
verfolgt und ausgebeutet. Aber die mäßige Qualität, der hohe Aufwand
und das langsam auskeilende Flöz ließen den Bergbau wieder zum Erliegen
kommen. Die Regierung warf dem Steiger Mehring falsche Richtungsberechnung
des Hauptstollens vor. Mehring verließ das Bergwerk und auch
seine Familie heimlich.

Im Frühjahr 1778 wurde dem Bergrat Erhard das Grubenfeld verliehen.
Er brachte fremde Bergarbeiter mit und ließ mit 16 Mann den 164 m tiefen
Brunngrabenstollen wieder gangbar machen. Der Demuthstollen wurde
von rachsüchtigen Bewohnern der Umgebung verwüstet, dabei wurden
auch Arbeitsgeräte in einen Schacht geworfen. Die einheimische Bevölkerung
stand den fremden Bergleuten mißtrauisch gegenüber und auch den
Wirten der Umgebung gefiel der Freiausschank im Bergwerk nicht.1'2

Der Zentner Kohle wurde für 30 Kreuzer, auch mit Pferdefuhrwerken,
bis nach Straßburg und Karlsruhe verkauft.1-6

Die Förderung der Kohlen in diesen Stollen wurde immer schwieriger
und unrentabler. Nach Versuchsgrabungen wurde im Jahre 1788 ein neuer
Stollen im Gewann „Rettichloch" aufgefahren. Er verfolgte das neu entdeckte
obere Flöz. In den folgenden Jahren wurde ausschließlich aus die-


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