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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 204
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Ulrich Coenen

Karl Dernfeld baut das Friedrichsbad

1867 entschied der Norddeutsche Bund, das Glücksspiel ab 1872 in ganz
Deutschland zu verbieten. Bereits während der seit 1861 dauernden öffentlichen
Diskussion über die Spielbanken wurden in der Stadt Baden-Baden
Alternativen gesucht, um für die Kurgäste weiterhin attraktiv zu bleiben.
Der Amtsarzt Dr. Julius Füsslin publizierte 1864 eine programmatische
Schrift, die zum Teil auf den Vorschlägen der Badeanstalten-Commission
von 1862 fußte. In dieser wies er darauf hin, daß Wiesbaden und Bad
Homburg viel besser auf ein Glücksspielverbot vorbereitet seien und forderte
eine Modernisierung der Bade- und Heilanstalten.44 An den vorbildlichen
Einrichtungen im württembergischen Wildbad, einem wichtigen Konkurrenten
der Kurstadt Baden-Baden, orientiert und im Hinblick auf die
Besonderheiten der extrem heißen Quellen am Florentinerberg nimmt er in
dieser Veröffentlichung in groben Zügen vorweg, was schließlich 1869 bis
1877 beim Bau des Friedrichsbades verwirklicht wurde.

Der zu diesem Zeitpunkt relativ unbekannte Baden-Badener Bezirksbauinspektor
Karl Dernfeld wurde 1868 gemeinsam mit dem Großherzoglichen
Badearzt und Medizinalrat Dr. Carl Frech45 beauftragt, bekannte
Stadt- und Heilbadeanstalten zu besichtigen, um die dabei gewonnenen Erkenntnisse
beim Bau des Friedrichsbades umzusetzen. Der am 21. April
1831 in Gerlachsheim als Sohn eines Domänenrates geborene Architekt erhielt
seine Ausbildung nach der Gymnasialzeit in Heidelberg am Polytechnikum
in Karlsruhe bei Heinrich Hübsch und Friedrich Eisenlohr. (Die
bisher in der Fachliteratur verwendete Schreibweise des Vornamens Carl
ist nach meinen Recherchen nicht korrekt. In den standesamtlichen Urkunden
im Stadtarchiv Baden-Baden heißt es: Karl Dernfeld.) Nach Studienreisen
, die Dernfeld ab 1851 unter anderem nach Berlin, München und Italien
führten, trat er in den badischen Staatsdienst ein und kam nach Stationen
in Heidelberg und Konstanz 1863 als Bezirksbaumeister nach Baden-
Baden. Dernfeld, der seit 1876 verheiratet war, starb dort am 16. Oktober
1879.46 Zu seinen Werken in Baden-Baden zählt die 1866/67 entstandene
Kastanienallee vor dem Südflügel des Kurhauses, die nach dem Vorbild
der Pariser Passagen von Boutiquen gesäumt wird. Dernfeld lieferte auch
den Entwurf für die neuromanische Pfarrkirche St. Bonifatius im Stadtteil
Lichtental (1865-69), im benachbarten Bühl errichtete er die neugotische
Pfarrkirche St. Peter und Paul (1872-77) und baute das Gotteshaus des
16. bis 18. Jahrhunderts in der Formensprache der Neurenaissance zum
Rathaus um (1879-82).47 Die ebenfalls neugotische Pfarrkirche Unserer
Lieben Frau in Waibstadt (Rhein-Neckar-Kreis) entstand 1865-68 nach
Plänen Dernfelds. Außerdem war er am Bau des Marmorbades und des zugehörigen
Freibades in Badenweiler 1874/75 beteiligt, das verantwortlich
von Heinrich Leonhard geplant wurde. Unter den Entwurfsskizzen Leon-


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