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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 211
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Baden in Baden-Baden

211

Die seitlichen Fassaden sind unterschiedlich behandelt, repräsentativer
ist die dem Kloster zugewandte östliche Front, während die Westseite wegen
der dort vorbeiführenden Kirchenstaffeln nicht in voller Gebäudehöhe
einsehbar ist. Die drei bergwärts gestaffelten Baukörper sind an beiden
Seiten gut ablesbar. West- und Ostfront des unteren Traktes am Römerplatz
werden durch Pilaster in drei Achsen gegliedert. Das rustizierte Erdgeschoß
besitzt kleine rundbogige Fenster, die Mittelachse des zweiten Geschosses
nach dem Vorbild des „Palladio-Motivs" ein dreigeteiltes Fenster,
wie es Andrea Palladio ab 1549 erstmals beim Umbau der Basilika in
Vicenza verwendete. Die Fassaden des dreigeschossigen, mittleren Baukörpers
, hinter denen sich das Gesellschaftsbad, die zentrale Anlage der
Therme, befindet, werden durch jeweils eine zweigeschossige Apsis mit
rundbogigen Fenstern beherrscht. Die Apsiden werden von Giebeln mit
seitlichen Galerien überragt, hinter denen sich der langgestreckte
zweigeschossige Baukörper mit dem Gesellschaftsbad und dem Kuppelbau
im Zentrum erstreckt. Dieser Trakt trägt ein Satteldach, sein basilikal überhöhtes
Obergeschoß, an das sich Pult- und Flachdächer als Verbindung zu
den anderen Baukörpern anlehnen, ermöglicht wie in den antiken Kaiserthermen
eine eigenständige Belichtung der Baderäume. Der Trakt am
Markt (Nordseite) überragt die beiden unteren Baukörper; analog zur
Hauptfassade am Römerplatz ist seine zweigeschossige Front durch einen
übergiebelten Mittelrisalit und zwei dreigeschossige Ecktürme gegliedert.
Die Fassade mit sieben Achsen an jeder Seite besitzt pro Achse ein großes
Rundbogenfenster im Erdgeschoß und jeweils zwei kleine Rechteckfenster
im Obergeschoß. Das Palladio-Motiv des Mittelrisalits und die rund-
bogigen, von Hermen flankierten Nischen der Ecktürme fassen zwei Geschosse
in Kolossalordnung zusammen. Ursprünglich waren im Erdgeschoß
des Nordflügels repräsentative Wannen-, Wild-, Dampf- und
Kastendampfbäder für wohlhabende Badegäste untergebracht, im Erdgeschoß
der Türme war jeweils ein Salon mit separatem Eingang für die
anschließenden Salonbäder. Von der originalen Ausstattung ist so gut wie
nichts erhalten.

Erwähnenswert ist die zweischiffige Halle mit zwei toskanischen Säulen
im Erdgeschoß der dem Kloster zugewandten Apsis, also unter dem
Ruheraum der Damenabteilung des Gesellschaftsbades. Der 16 Meter lange
und 9,6 Meter breite, kreuzrippengewölbte Raum diente ursprünglich
als Inhalatorium und wird heute für Hydrotherapie genutzt.

Wie oben festgestellt, orientiert sich das Friedrichsbad mit seiner völlig
symmetrischen Grundrißgestalt an den antiken Kaiserthermen. Die Querachse
teilt die Anlage in die rechte Frauen- und die linke Männerseite, die
Organisation des Bades erfolgt über die Mittelachse. Der Besucher gelangt
vom Römerplatz zunächst in das dreischiffige Vestibül, dessen Gewölbe
auf schlanken toskanischen Säulen aus rotem Sandstein (die Basen sind


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