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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 223
(PDF, 140 MB)
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Baden in Baden-Baden

223

Das Kurmittelhaus in Baden-Baden konnte aufgrund der beengten
Situation am Südhang des Florentinerberges zwischen Kloster und Spitalkirche
nur nach Osten in Richtung Landesbad (Rheumazentrum) erweitert
werden. Heckers Ziel war ein „Entwurf, der an die Baden-Badener Kur-
und Bäderbauten anknüpft, indem er die alte Form eines von Säulen getragenen
Rundbaues mit zeitgemäßen architektonischen und konstruktiven
Mitteln neu interpretiert; ein Entwurf, der mit der formalen Durchbildung
im Detail im Sinne einer Erinnerung an historische Vorbilder den besonderen
Charakter einer Therme in Baden-Baden betont".84 Die Dachaufbauten
des Kurmittelhauses mit dem Thermalbewegungsbad wurden entfernt, das
Gebäude auf eine Höhe von rund 22 Metern reduziert. Dadurch verlor der
mächtige Kubus zugunsten einer Ausgewogenheit mit dem Neubau viel
von seiner ursprünglichen Dominanz. Neben diesen Kubus stellte Hecker
einen rund zwölf Meter hohen Rundbau mit Kuppel, der weit in das Rotenbachtal
vorgeschoben ist und gegenüber dem Kurmittelhaus einen völlig
eigenständigen Baukörper darstellt. Die neue Therme und der Altbau sind
lediglich durch die Fortführung der bestehenden zweigeschossigen Eingangshalle
an der Südwestseite des Kurmittelhauses verbunden. Hecker
durchbrach die Rückwand der Eingangshalle und schuf einen flachen
Erweiterungsbau, dessen Grundriß einen Kreisabschnitt beschreibt und der
den Altbau an der Hangseite umschließt. Der Architekt überführte das
Quadrat des Kurmittelhauses so in den Kreis der Schwimmhalle und
ermöglichte durch diesen Übergang, die Infrastruktur des Altbaus für die
Therme zu nutzen.85

Die innere Spannung des Ensembles, die aus dem Gegensatz zwischen
Kreis und Quadrat resultiert, betonte der Architekt, indem er vor die erwähnte
Eingangshalle an der Südwestseite des Kurmittelhauses einen freistehenden
, auf vier Säulen ruhenden Architrav stellte, der einen Segmentbogen
beschreibt. Diesen Kreisbogenabschnitt nimmt das Rund des benachbarten
Brunnenplatzes, den der Stuttgarter Landschaftsarchitekt Professor
Hans Luz im Rahmen der Neugestaltung des Rotenbachtals anlegte,
auf. Luz verlegte die Einfahrt zu der vom Karlsruher Ingenieurbüro Walter
Anselment in östliche Richtung erweiterten Tiefgarage vom Friedrichsbad
in die Vincentistraße. Der Römerplatz, der nach dem erwähnten Abriß
zahlreicher Gebäude in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts keinen städtebaulichen
Zusammenhang mehr bot, erhielt diesen zentralen, mit Granit
und Porphyr gepflasterten Treffpunkt, dessen Ausformung und Gliederung
Luz aus den Maßen und Radien der neuen Therme entwickelte. Hier treffen
sich die Fußwege aus der Altstadt, der Sophienallee und dem Rotenbachtal
. Am Rand des kreisrunden Brunnenbeckens steht die Skulptur
Große Knieende, die Ludwig Kaspar 1944 schuf. Die Verlegung der Tiefgarage
gab Luz die Möglichkeit, die Grünflächen weit an die Stadt heranzuführen
, sie reichen bis zum Friedrichsbad.


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