Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 224
(PDF, 140 MB)
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Ulrich Coenen

Der Besucher gelangt von der tiefer gelegenen Eingangshalle des Kurmittelhauses
über eine Treppe in das Erdgeschoß des ursprünglichen
Hauptgebäudes, wo sich die Umkleidekabinen befinden. Von hier fällt das
Fußbodenniveau zur eigentlichen Therme ab, weil sich der Gebäudekomplex
der Topografie des Rotenbachtals anpaßt. Innen- und Außenbecken
sind deshalb terrassenförmig angelegt. Die Kuppel der Caracalla-
therme ruht auf zwölf weißen Stahlbetonsäulen, die ein rundes Thermal-
schwimmbecken (Radius 11,5 m) mit einem Brunnen im Zentrum umschließen
. In dieses Becken schiebt sich von Norden ein kleineres, ebenfalls
rundes Bassin für physiotherapeutische Übungen. Die zweischalige
Kuppel wird durch 48 vertikale und sechs horizontale, weiß gefaßte, rechteckige
Stahlträger, die das Tragwerk bilden und konzentrisch das runde
Oberlicht umschließen, gegliedert. Jede der 240 Kassetten ist mit zwei
weiteren vom Karlsruher Künstler Hans-Martin Erhardt grau auf blauem
Grund gemalten Kassetten gefüllt; diese illusionistische Deckenmalerei
wird zum Mittelpunkt hin immer heller. Eine flachgedeckte, von zwei Kolonnaden
gerahmte Galerie umgibt das Schwimmbecken; zwischen der
äußeren und inneren Säulenreihe befindet sich eine die Rotunde begrenzende
Glaswand. Der Marmorboden des Zentralbaus wird durch blaue
Granitstreifen gegliedert.

Hecker zitiert mit der Kuppel der Caracallatherme die des benachbarten
Friedrichsbades und knüpft damit bewußt an die Badetradition der Stadt
an. Formal und konstruktiv gibt es dennoch Unterschiede. Die Flachkuppel
der Caracallatherme hat im Verhältnis zu ihrem Durchmesser eine viel geringere
Höhe, auch besitzt sie kein Dach im eigentlichen Sinne. Auf das
Tragwerk aus Stahlrippen stützt sich eine Holzkonstruktion mit Schallschutz
- und Wärmedämmung sowie eine Außenhaut aus Kupferblech.
Während sich die Kuppel des Friedrichsbades über einem quadratischen
Unterbau erhebt, erwächst die der Therme unmittelbar über der Rotunde
und orientiert sich damit am Pantheon als Vorbild aller nachantiken
Kuppelbauten. Als Nachbildung dieses römischen Tempels, der einen
Rundbau mit zweigeschossigem Innenaufriß besitzt, läßt sich die
Schwimmhalle dennoch nicht sehen. Bei Hecker bildet nicht der Kreis das
Maß für Grund- und Aufriß, der Architekt richtete sich bei seinem Entwurf
nach den Gegebenheiten des Baugrundes.

Trotz ihrer formalen Verwandtschaft funktioniert Heckers Kuppel aus
Stahlträgern völlig anders als Dernfelds in konventioneller Mauerwerksbauweise
errichtete Kuppel. Während die letztere nur Druckkräfte aufnehmen
kann, ist Heckers Stahlkonstruktion auch zug- und biegefest.86 Konstruktiv
ist sie der Kuppel über dem Treppenhaus des 1963 abgerissenen
Augustabades, in gewisser Weise der Vorgängerbau der Therme, verwandt.
Formal gibt es aber keine Ähnlichkeiten.

Das moderne Tragwerk der Caracallatherme ermöglichte, die Südwand


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