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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 231
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Johann Michael Moscherosch, Kurgast in Baden-Baden

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„Ist ietz etwan ein Jahr daß ich den Pfaltzgrafen, so aber ietz ist
boehmischer König, zu Straßburg gesehen hab."

Er hatte Friedrich V., den Winterkönig, nicht genügend beachtet.

Es muß eine äußerliche Krankheit der Gliedmaßen gewesen sein, die
Moscherosch nach Baden-Baden - und eben nicht nach Peterstal oder
Griesbach - brachte. In medizinischen Kreisen sprach man in diesen Jahren
von einem neuen Heilverfahren, das der Leibarzt des Markgrafen von
Baden-Durlach, Dr. Johannes Matthäus, in Baden-Baden eingeführt hatte
.10 Dieser Arzt hatte bei seinen Studien in Italien, besonders in Battaglia
Therme bei Padua, die Anwendung von Lehm („Letten") aus Thermal-
schlamm bei Gliederverletzungen oder -schmerzen kennengelernt und die
neue Methode - man darf wohl von Fango-Packungen sprechen - in der
Schrift ,Rationala et empirica Thermarum marchionarum Badensium De-
scriptio', Ettlingen 1606, bekannt gemacht." Matthäus riet in seiner
Schrift dazu, die Kur Ende des Frühlings, Anfang des Sommers anzutreten,
auf jeden Fall vor den Hundstagen im August - der Zeitpunkt, zu dem
Moscherosch nach Baden-Baden kam.

Das Kuren in Baden-Baden erfuhr dadurch neuen Auftrieb. Auch in
Straßburg sprach man davon. Jedenfalls hat Dr. Johannes Küffer, der Ältere
(1577-1648), Stadtarzt von Straßburg, die neue Heilmethode in seine
gedruckte Beschreibung der Badener Thermen vom Jahr 1625 aufgenom-

12

men .

„Endlich kan auch der Leim oder Letten deß Marggräfisehen Bades /
der sonderlich in der quell under der Metzig gefunden wird / zu nutz
gebracht werden. Galenus schreibet lib. 9. Simpl. daß ein jede Erde
die krafft unnd eigenschafft außzutrucknen an sich hab / und das Er
in Egypten war genommen / das alldort die Miltz- und Wassersüchtige
sich an den Waden / Schencklen / armen / deßgleichen auff dem
Rucken / Seiten und Brust / nur mit Erden anstreichen / und Augenscheinlich
davon genesen: deßgleichen das veraltete inflammationes,
Item wasserige Geschwulsten und langwürige Schmertzen / die sich
an einem ort beständig auffhalten / dardurch geheylet und vertrieben
worden. Thut nun dieses ein gemeine Erd / ist leicht zugedencken /
dz die jenige so am boden deß warmen Wassers ligt / und desselbi-
gen Natur von alaun / Saltz / Schwebel und Kalck / mit und durch
einander vermischt an sich genommen / vielmehr heylsame tugend
an sich haben werde."


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