Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 251
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0251
Die Prachtausgabe der zweisprachigen Bihlia Sacra von Pater Germamis Cartier

251

die, wie es auf dem Titelblatt, in der Widmung an den Straßburger Fürstbischof
und an mehreren anderen Stellen im Vorwort heißt, Pater Germanus
Cartier die Verantwortung übernommen hatte. Zehn Jahre lang hatte er an
seinem Lebenswerk gearbeitet. Zwei Jahre bevor das große Werk tatsächlich
im Druck erschien, verschied er im Alter von nur 59 Jahren.

Nach seinem Tode mußten die Vorbereitungen für die Veröffentlichung
der Biblia Sacra weitergehen. Und sie gingen weiter. Sein leiblicher Bruder
Gallus Cartier (1693-1777) übernahm die Leitung für das weitere Vorgehen
, was durch verschiedene Briefe und Abschriften, die nach der Säkularisation
in die heutige Landesbibliothek kamen, belegt ist. Dort befindet
sich unter anderem auch der Entwurf für die Ergebenheitsadresse an
den Fürstbischof von Straßburg, Kardinal Armand de Rohan-Soubise
(1749-1756)," die von den Theologen aus Ettenheimmünster, den „treu
ergebensten Söhnen und Untertanen", unterzeichnet ist.12 Gallus Cartier
tritt dabei namentlich nicht in Erscheinung, sondern ordnet sich in die Reihe
der „Theologi Ettoniani" ein.

Sowohl auf der Titelseite als auch in der Widmung an Kardinal Rohan
und schließlich auch am Ende des Vorworts wird mit der stets wiederholten
Kurzformel „Versione Germanica, in commodum et utilitatem totius
Ecclesiae catholicae prasertim Germanicae" auf das Anliegen dieser neuen
Bibelausgabe aufmerksam gemacht: sie soll nämlich eine deutsche Bibelversion
sein, zum Wohl und Nutzen der ganzen katholischen und insbesondere
der deutschen Kirche und all ihrer Pfarrer, so die ergänzende Bemerkung
im Vorwort. Damit wird auch deutlich ausgesprochen, daß dieses
Werk, was ja schon durch den Abdruck der lateinischen Vulgata zum Ausdruck
kommt, nicht als Volksbibel für breite Kreise angelegt, sondern eher
als Hilfe und elementares Arbeitsmittel für den Klerus gedacht war. Dafür
sprechen übrigens auch die vielen lateinischen Kommentare in den Fußnoten
, die laut Titelseite den Schriften der Kirchenväter aber auch bei anderen
Exegeten entnommen sind.

Privileg von Kaiser Franz I. und die Approbationen der kirchlichen Oberen

Zu der dicht gedrängten Information, die das Titelblatt bietet, gehört auch
der Hinweis auf das kaiserliche Privileg und die Druckerlaubnis durch die
kirchlichen Oberen. In dem schon am 13. November 1748 in Wien von
Kaiser Franz für zehn Jahre gewährten Vorrecht, die Bibel innerhalb des
Heiligen Römischen Reiches zu verkaufen, wurde auch die Auflage gemacht
, das Privileg im Buch abzudrucken und fünf Exemplare beim Kaiserlichen
Rat abzuliefern. Dieses „Privilegium Caesareum" war, so der
Text, von Abt Augustinus Dornblüth angefordert worden. Dies ist übrigens
der einzige Hinweis auf den Abt von Ettenheimmünster. In der zweiten
Auflage von 1763 wurde das Privileg von Kaiser Franz I. (1708-1765)


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0251