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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 253
(PDF, 140 MB)
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Die Prachtausgabe der zweisprachigen Bihlia Sacra von Pater Germanus Cartier.

253

Prachtdruck „Biblia Sacra", aus der alle Angaben in diesem Abschnitt
entnommen sind. So soll Jakob Bez mit einem Vermögen von 12 500 Gulden
der wohlhabendste Buchhändler und Verleger in Konstanz gewesen
sein. Er habe aber auch, seinen eigenen Aussagen zufolge, „ein beträchtliches
" Honorar an die Benediktiner von Ettenheimmünster bezahlt. Zum
Vertrieb sagt die Witwe Benz in ihrem Testament von 1774, daß ihr Sohn
Martin aus erster Ehe „alljährlich bey 3 Monath lang die beschwerlichsten
Reisen über Berg und Thal zu Fuß gemacht" habe. Die Abnehmer dürften
neben den wohl nicht allzu zahlreichen Buchhändlern und einigen zahlungskräftigen
Honoratioren vor allem die Geistlichen und die Klöster in
Süddeutschland und in Österreich gewesen sein, für die diese Bibel, gemäß
der Erwähnung der „pastores" im Vorwort, auch bestimmt war. Der Verkaufserfolg
der Prachtbibel mit den drei Auflagen innerhalb von zwanzig
Jahren ist sicherlich auch Martin Wagner zu verdanken, der bei seinen Besuchen
mit Nachdruck auf das kaiserliche Privileg und die zahlreichen Approbationen
hingewiesen haben dürfte.

Über die Drucker der Biblia Sacra findet man in der Bibel keinen Hinweis
. Nach Hermann Fiebing, der sich auch mit dem Konstanzer Druck-
und Verlagswesen beschäftigte, kommen die Konstanzer bischöflichen
bzw. städtischen Drucker Labhart, Neyer und Waibel, vielleicht zuvor auch
schon Leonhard Parcus (1701 Basel bis 1753 Konstanz) in Frage.14

Schließlich soll noch auf den Holzschnitt, der sich auf der Titelseite aller
drei Bibelausgaben befindet, hingewiesen werden. Es handelt sich um
eine sogenannte Druckermarke, hier allerdings wohl eher das Zeichen des
Verlegers Jakob Bez. In der barocken Vignette ist ein Segelboot dargestellt,
das auf stürmischer See mitten zwischen zwei Klippen hindurch der Sonne
entgegensegelt. Auf den beiden Spruchbändern steht die Devise: Hoc
Monstrante Viam - Medio Tutissimus Ibis, was bedeutet: „Da dieser
(Gott) dir den Weg weist, wirst du sicher mitten hindurch fahren".

Rund 2730 großformatige Seiten

Zwar bedeutet die Seitenzahl eines solchen Werkes kein Qualitätskriterium
, doch wird die immense Arbeit, die hinter diesem Opus steckt, allein
schon durch einige Zahlen sichtbar. Die Bücher des Alten und Neuen Testamentes
wurden auf vier etwa gleich starke Bände mit 758, 562, 588 und
571 Seiten aufgeteilt, das ergibt insgesamt 2479 Seiten für die biblischen
Texte und die angefügten Kommentare. Die Titelseiten der vier Bände, das
Vorwort, die Approbationen, weitere ergänzende Texte und die 65 Kupferstiche
ergeben dann noch einmal rund 250 Seiten, so daß insgesamt 2730
Seiten geschrieben und Buchstabe um Buchstabe von Hand gesetzt, korrigiert
und danach die einzelnen Bogen Stück um Stück in die Druckerpresse
gelegt werden mußten. Gedruckt wurde die Bibel übrigens in dem


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