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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 255
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Die Prachtausgabe der zweisprachigen Biblia Sacra von Pater Germanus Cartier

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sich auch die heiligen Schriften der Bibel befinden. Die Ettenheimer Theologen
unter der Leitung von Germanus Cartier hätten ihre Bibel mit Kommentaren
der heiligen Väter und anderer Schriftausleger und „mit einer
neuen und verfeinerten, aber ganz nach dem Sinn der heiligen Schriften
ausgerichteten deutschen Übersetzung" ausgestattet.

Fürstabt Gerbert verweist in diesem Zusammenhang auch auf die von
Pater Magnoald Ziegelbauer herausgebrachte „Historia rei literariae ordinis
S. Benedicti",18 eine bibliographische, kommentierende Zusammenstellung
aller von Benediktinermönchen herausgegebenen Schriften. In diesem
sehr umfangreichen in Augsburg und Würzburg gedruckten vierbändigen
Werk wurde auch die Bibelausgabe von 1751 von Germanus Cartier, dem
„Theologieprofessor aus dem berühmten Breisgauer Kloster Ettenheim-
münster" aufgeführt. Da das Werk von Ziegelbauer schon 1754 gedruckt
wurde, konnte er verständlicherweise nicht auf die späteren Auflagen hinweisen
.

Georg Wolf gang Panzer (1781): Man könne bei Cartiers Bibelübersetzung
die Mundart der Gegend feststellen

Schon etwas kritischer geht Georg Wolfgang Panzer in dem 1781 in Nürnberg
gedruckten „Versuch einer kurzen Geschichte der römisch-catholi-
schen deutschen Bibelübersetzung" mit der Bibel der Ettenheimer Theologen
um. Er bemerkte, „dass die catholische Kirche nicht eher eine gute und
erträgliche Uebersetzung bekommen wird, als bis sie das Joch, das ihr das
tridentinische Concilium, durch die Authentisirung der Vulgata aufgelegt
hat, abgeworfen haben, und zu der rechten Quelle, dass ist zu den Urschriften
des göttlichen Wortes wird zurück gekehrte seyn".19 Da aber in der
Biblia Sacra von Ettenheimmünster der Vulgata-Text für die Übersetzung
zugrunde gelegt wurde, läßt sich Panzer nicht weiter über den lateinischen
Text und die lateinischen Kommentare aus, sondern beschäftigt sich insbesondere
mit der deutschen Übersetzung. Wenn der Sinn verständlich dargelegt
werden soll, so auch Panzer, dürfe man nicht Wort für Wort und allezeit
nach den Regeln der Grammatik übersetzen. Kritisch merkt er jedoch
an, daß Cartier sehr oft eine Umschreibung statt einer Übersetzung liefere.
Besonders reizvoll ist dann die folgende Anmerkung über Cartiers Sprache
, die von der „Reinigkeit und Richtigkeit der deutschen Sprache noch
sehr entfernt" sei. Man könne, wie bei den römisch-katholischen Schriftstellern
üblich, die Mundart der Gegend feststellen. Doch, obwohl Germanus
Cartier auch nur eine verbesserte oder vielmehr nur veränderte Ulen-
berg'sche Bibel geliefert habe, wisse er dennoch dessen Verdienste um die
deutsche Bibelübersetzung gehörig zu schätzen. Zur Kritik an der Verwendung
der Vulgata als Ausgangspunkt der Übersetzung, sei angemerkt, daß
sich dann später besonders Gallus Cartier, ähnlich wie dies heute mit der


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