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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 260
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Bernhard Littenweiler

Die erste Bildserie mit den dreiteiligen Kupfertafeln von Nessenthaler

Die dreiteiligen Kupfertafeln der ersten Bildserie, die von Georg David
Nessenthaler aus Augsburg unter Beteiligung anderer Zeichner und Stecher30
hergestellt wurden, sind nur in der ersten Bibelausgabe von 1751/a
enthalten. Pro Seite sind drei mit einem einfachen, schmalen Rähmchen
umgebene Bilder untereinander angeordnet. Über jedem Bild stehen die
entsprechenden Bibelstellen in lateinischer, deutscher und französischer
Sprache. Die insgesamt 59 Kupfertafeln31 waren nicht speziell für die Car-
tier-Bibel gestochen worden, sondern stammen aus der schon 1729 und
1730 für eine im Tübinger Cotta-Verlag gedruckten evangelischen Bibel.32
Die Qualität der Stiche von Georg David Nessenthaler ist unterschiedlich
. Neben fein gearbeiteten harmonischen Darstellungen mit bewegten
und äußerst malerischen Szenen gibt es aber auch sehr statische und teilweise
unproportionierte Zeichnungen. Schon allein wegen ihres kleinen
Formates entfalten diese Bilder nicht die gleiche beeindruckende Wirkung
der für die zweite Bildserie ausgesuchten ganzseitigen Kupferstiche.

Die zweite Bildserie aus der „ Physica sacra " von Johann Jakob
Scheuchzer

Diese zweite Bildserie mit den ganzseitigen Kupferstichen und den breiten
Barock-Rahmen wurde fast unverändert aus der „Physica sacra" von Johann
Jakob Scheuchzer entnommen. Sie wurde schon in einem Teil der ersten
Auflage33 von 1751 (1751/b) anstelle der dreiteiligen Nessenthaler-
Stiche verwendet.

Diese sehr schönen neuen Kupferstiche hatte der Züricher Professor und
Arzt Johann Jacob Scheuchzer (1672-1733) etwa 20 Jahre zuvor für seine
„Physica sacra" entwerfen lassen. Die „Physica Sacra", wegen der 750
großformatigen Kupferstich-Tafeln auch Kupfer-Bibel genannt, war in den
Jahren 1731 bis 1735 in Ulm gedruckt worden. Der Gelehrte und Naturforscher
Scheuchzer hatte mit diesem Werk den Versuch unternommen, die
Ereignisse, von denen die Heilige Schrift berichtet, naturwissenschaftlich
zu erklären.34

Von dem Maler Johann Melchior Fuessli (1677-1736) aus Zürich ließ er
die Bilder für seine „Physica sacra" nach der Natur und nach Vorlagen aus
Büchern oder Raritätenkammern entwerfen. Die Herstellung der Kupferplatten
wurde dann hervorragenden Kupferstechern aus Augsburg, Nürnberg
, Ulm und Zürich übertragen. Eine vollzählige Liste der Künstler ist in
dem Buch „Die Buchillustration des XVIII. Jahrhunderts in Deutschland"
von Maria Lanckoronska enthalten. Unter den Illustratoren nimmt der
Nürnberger Martin Tyroff eine führende Stelle ein, aber auch der schon erwähnte
Georg David Nessenthaler der ersten Bildserie arbeitete an der
„Physica sacra" mit.


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