Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 331
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0331
331

Carl Sandhaas (1801-1859) als medizinischer
Illustrator der „Krankenphysiognomik" des Freiburger
Professors Baumgärtner

Andreas Kist - Martin Ruch'

Im Jahre 1839 veröffentlichte der Freiburger Professor für Nosologie und
Therapie, gleichzeitig Leiter der Medizinischen Klinik, Karl Heinrich
Baumgärtner (1798-1886), die erste Auflage2 seiner „Krankenphysiognomik
", die bereits drei Jahre später in einer zweiten Auflage erschien.

In der Einleitung definierte Baumgärtner, was er selbst unter dem Begriff
Krankenphysiognomik verstand: „Der Gegenstand dieser Untersuchung
ist die Kunst, aus der äusseren Körperbeschaffenheit, namentlich der
des Antlitzes, die inneren krankhaften Zustände zu erkennen". Diese Arbeit
stellt innerhalb des vielfältigen literarischen Schaffens Baumgärtners, das
sich insgesamt über einen Zeitraum von mehr als fünfzig Jahren erstreckt,
sein bei weitem aufwendigstes und bis heute meistbeachtetes Werk dar.

In einer Zeit, in der die grundlegenden Entdeckungen vieler medizinischer
Gebiete noch ausstanden, versuchte Baumgärtner, seinen Kollegen
und den Studenten mit der Entwicklung seiner spezifischen Krankenphysiognomik
ein brauchbares diagnostisches Hilfsmittel in die Hand zu geben
, das er gleichberechtigt den zu dieser Zeit ebenfalls neu entwickelten
physikalischen Methoden, wie etwa der Auskultation und Perkussion, zur
Seite stellte: „Wir erkennen in unseren klinischen Uebungen jetzt schon
mancherlei, was uns früher fremd geblieben ist, und nicht selten führt uns
die Krankenphysiognomik sogleich auf den richtigen Weg, wo uns früher
die übrigen Hülfsmittel der Diagnose, selbst die sonst so zuverlässigen
physikalischen Zeichen, ohne Rath gelassen oder selbst getäuscht hätten."

Baumgärtner stand mit seinen Bemühungen um die Entwicklung einer
spezifischen Krankenphysiognomik in der langen, bis auf die antike griechische
Medizin zurückreichenden Tradition einer „ärztlichen Antlitzkunde
". Sein Werk, das aus geschichtlichen Gegebenheiten heraus keine Anhänger
und direkte Nachfolger gefunden hat, bildet gleichzeitig den vorübergehenden
Abschluß der wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet
der Erforschung des Gesichtsausdrucks des kranken Menschen: „Mit diesem
Werk endet vorläufig nicht nur eine große wissenschaftliche, sondern
auch eine didaktische Tradition in der Unterweisung am Krankenbett."3

Die aquarellierten Bleistiftzeichnungen, nach denen später die 72 handkolorierten
Lithographien des Atlas der Baumgärtnerschen „Krankenphysiognomik
" in der Herderschen Kunstanstalt in Freiburg hergestellt wurden
, zeichnete zum größten Teil der aus Haslach im Kinzigtal stammende


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0331