Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 353
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0353
Carl Sandhaas (1801-1859) als medizinischer Illustrator der „Krankenphysiognomik'

353

Im Jahre 1866 übersiedelte Baumgärtner schließlich von Freiburg nach
Baden-Baden, wo sein 1861 in Freiburg promovierter Sohn Julius Baumgärtner
(1837-1916) mittlerweile als Arzt tätig war. Karl Heinrich Baumgärtner
starb weitere zwanzig Jahre später, von der Freiburger Öffentlichkeit
und der Universität gleichermaßen unbemerkt, am 11. 12. 1886 in
Baden-Baden.

Carl Sandhaas (1801-1859)

Die immer wieder von vielen seiner Biographen (siehe Sandhaas-Literatur
im Anhang) angeführte „Geisteskrankheit" des Carl Sandhaas scheint der
Qualität seiner Kunst zunächst keinerlei Abbruch getan zu haben. Es sind
vor allem die in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts entstandenen Por-
traits, die damals schon und bis heute den Ruf von Sandhaas als einem der
bedeutendsten badischen Künstler der Romantik begründeten: „Sandhaas
hat es dabei in einer Mischung von Zeichen- und Aquarelltechnik zu einer
großen Vollendung der Portraitkunst gebracht."5 In diese fruchtbare Schaffensphase
der 30er Jahre fallen auch die Aquarelle für die erste Auflage
von Karl Heinrich Baumgärtners „Krankenphysiognomik". Der überwiegende
Teil dieser Bilder entstand wohl im Laufe des Jahres 1837, in dem
Sandhaas auch als in Freiburg wohnhaft gemeldet war.6 Die Arbeiten waren
mit Sicherheit vor dem darauffolgenden Mai 1838 beendet. „Die Anfertigung
dieser Krankheitsbilder scheint für Sandhaas ausnahmsweise einmal
ein einträgliches Geschäft gewesen zu sein."7

Allgeyer,8 Hansjakob9 und auch Kempf10 geben als Grund für Sandhaas'
Übersiedlung von Haslach nach Freiburg einhellig eine unglückliche, weil
vom Vater des Mädchens nicht tolerierte Liebesbeziehung an. Er ging den
Angaben dieser Autoren zufolge vor allem nach Freiburg, um dort das für
eine Heirat nötige Geld zu verdienen und somit für das Mädchen und sich
selbst Unheil zu vermeiden. Wer dieses Mädchen war, bleibt auch heute
noch völlig im Dunkeln. Nicht einmal ihr Name ist sicher bekannt: Bei
Allgeyer heißt sie „Marianne" und ist die Tochter eines Gärtners, bei Hansjakob
dagegen ist sie „des Jägers Mine", die Tochter eines fürstenbergi-
schen Försters. Der frühe Tod dieses Mädchens jedenfalls, darüber sind
sich alle Sandhaas-Biographen einig, war für Carl Sandhaas ein sehr
schwerer Schlag, von dem er sich zeitlebens nicht mehr vollständig erholt
hat.

Wann diese „Mine" gestorben ist, läßt sich zwar bisher nicht genau bestimmen
. Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, daß es im Jahr 1837 oder
1838 war. Hansjakob" berichtet von einem interessanten zeitlichen Zusammenhang
zwischen Sandhaas' Arbeiten für Baumgärtners „Krankenphysiognomik
" und dem Tod der „Mine": Nach Angaben Hansjakobs erhielt
Carl Sandhaas von Baumgärtner für jedes seiner 67 Portraits der er-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0353