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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 354
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Andreas Ki.st - Martin Ruch

sten Auflage der „Krankenphysiognomik" zwei Kronentaler. Er lebte in
Freiburg im übrigen sehr bescheiden und sparte dieses Geld, um damit
nach Abschluß seiner Arbeiten für Baumgärtner nach Haslach zurückzukehren
zu können. Sandhaas hoffte, mit Hilfe dieses Geldes den Vater seiner
Geliebten davon zu überzeugen, daß er „kein Lump sei, viel Geld verdiene
und niemand ihm etwas Schlechtes nachsagen könne". Der Name
Baumgärtner wird bei Allgeyer, dem frühesten Sandhaas-Biographen, nie
ausdrücklich erwähnt. Es ist allerdings mehr als wahrscheinlich, daß der
Auftrag für die Aquarelle für Baumgärtners „Krankenphysiognomik" gemeint
ist, wenn er Carl Sandhaas am letzten Abend bevor er Haslach in
Richtung Freiburg verläßt, zu seiner „Mine" sagen läßt:

„Es war das Glück mir heut umsonst nicht hold.
Nicht weit von hier that eine Quelle
Sich meinem Fleiße auf und reichlich Gold
Werd ich mir schöpfen an der Stelle."12

Als Carl Sandhaas nach Abschluß seiner Arbeiten für Baumgärtner, also
wohl gegen Ende des Jahres 1837 oder spätestens im darauffolgenden
Frühjahr 1838, mit dem verdienten Geld nach Haslach zurückkehrt, erfährt
er dort, daß seine geliebte Mine kurz zuvor am „Nervenfieber" gestorben
war. Als unmittelbare Reaktion auf diese schockierende Nachricht lassen
sowohl Allgeyer als auch Hansjakob Carl Sandhaas etwas tun, was von seiner
Haslacher Umwelt aufs neue als ein sicheres Zeichen für dessen „Irrsinn
" gewertet wurde: Er wirft alles ersparte Geld, das er von Baumgärtner
als Lohn für seine Aquarelle erhalten hat, und mit dessen Hilfe er gehofft
hatte, endlich seine Mine heiraten zu können, von der Brücke aus in die
Kinzig.

Sandhaas als medizinischer Illustrator

Der Atlas der ersten Auflage von Baumgärtners „Krankenphysiognomik"
aus dem Jahre 1839 enthielt 72 handkolorierte Lithographien im Großfolioformat
, die von der Herderschen Kunstanstalt in Freiburg gedruckt worden
waren. Von diesen insgesamt 72 Lithographien waren wiederum 67
nach Aquarellen von Carl Sandhaas hergestellt worden. Laut Baumgärtner
hatte Sandhaas diese Bilder nach der Natur, d.h. direkt am Krankenbett der
entsprechenden Patienten gezeichnet. Bei den fünf weiteren Aquarellen
handelt es sich um Zeichnungen, die Carl Sandhaas für den Baumgärtner-
schen Atlas nach Bildern aus bereits existierenden Werken anderer Autoren
angefertigt hatte.

37 der 67 nach der Natur gemalten Bilder hatte Sandhaas in Baumgärtners
Klinikum bzw. seiner Privatpraxis gezeichnet. Die 30 übrigen entstanden
nach Angaben Baumgärtners in „Anstalten, welchen andere Aerzte


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