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Ein Schwarzwälder wird Pfarrer in Amerika oder: Umwege führen auch zum Ziel
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Das Seminar in St. Nazianz; 1871 von Ambras Oschwald erbaut
(aus der Festschrift von 1929)
Allmählich gelang es ihm, Fuß zu fassen, sogar sich eine gute Stellung
zu verschaffen. Aber immer wieder hörte er den Ruf zum Priestertum,
und schließlich nahm ihn, trotz vieler Schwierigkeiten, Ende 1872 ein Seminar
in Mount Horeb, in der Nähe von Madison, Wisconsin, auf, das von
Franziskanern geleitet wurde. Die größte Schwierigkeit war, daß er kein
Geld hatte; in seiner Not trat er sogar als Novize bei den Franziskanern ein,
aber auch bald wieder aus. (Mit einem „noch sehr unbändigen Schwarzwälder
, der sich steif und spröde wie ein Ulmhärdter Tannenholz gebärdet
",23 ist eben nicht viel anzufangen.)
Nun stand er wieder auf der Straße, fand aber bald als Knecht ein Unterkommen
. Als sein Dienstherr merkte, was es mit Rath auf sich hatte,
wies er ihn auf ein nahes „badisches Settlement"24 namens St. Gregory hin,
das derlei Kandidaten gelegentlich aufnahm; und das auch ihn aufnahm,
als er sich, im Oktober 1874, bei seinem Vorsteher Peter Andre meldete,
der ihm sagte: „Kommen Sie nur getrost hierhin. Hier ist schon manchem
armen Tropf auf die Beine geholfen worden, man wird auch Ihnen
helfen."25 (In Wirklichkeit muß es Peter Mutz gewesen sein, der glücklose
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