Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 375
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0375
Hanf rötzen in Lichtenau heißt auch, um Wasser kämpfen

375

sam befördert werden können. Sonst sind im Amt Lichtenau zu Bischen
(Rheinbischofsheim) 2, zu Hausgereuth 1, Diersheim 1, in Leutesheim
auch 1, also in allem 5 Reiben und eine Plauel im Amt, welche, wenn es
der Wassermangel nicht hindert, überflüssig Beförderung geben",7 1776
wird über den Zeitaufwand bei diesen Arbeiten folgendes berichtet: „Im
Lichtenau 4-5 Stunden an einem Bett (Einlage) Hanf reiben. (Die) Müller
(haben) verabredet, (daß) nicht mehr als 40 Strähnen Hanf auf einmal auf
dem Reifbett aufgelegt werden sollen, und dann sollen dem Müller davon
10 Kreuzer und eine Strähne für den Reiblohn gereicht werden." Für die
Leistung der Plauel gilt: „Ein jeder Stämpfel des Tags 40-50 Sträng . ..
Hanf präparieren kann." Eine Reibe ist also leistungsfähiger, hat aber
„große Reparaturkosten".8

Im Jahre 1813 gibt J.B. Kolb in seinem Lexikon9 für Lichtenau eine
Hanfreibe an. Daraus ist zu schließen, daß im Gegensatz zu 1754 in Lichtenau
der Hanfanbau wieder zugenommen haben muß.

Die Lichtenau-Scherzheimer Hanfrötzen

Die Gemeinden Lichtenau und Scherzheim besaßen nicht weit vom Nordrand
von Scherzheim entfernt eine gemeinsame Hanfrötzenanlage. Das
Gelände war ursprünglich gemeinsames Allmend der beiden Gemeinden
und wurde erst bei der Allmendteilung im Jahre 177310 aufgeteilt. Das hatte
zur Folge, daß nach der Teilung die Gemarkungsgrenze mitten durch die
Rötzen führte, so daß jetzt jede Gemeinde „ihre" Rötzen hatte. Ein Teil
dieser Gemarkungsgrenze ist in der beigegebenen Karte „Hanfrötze" im
Mittelstück der Acher gut zu erkennen. Die Lichtenauer Hanfrötze bestand
aus vier Becken: Dem östlichen als dem längsten (190 x 8-18 Meter), den
beiden mittleren (60 x 14-15 Meter und 62 x 13-14 Meter) und dem westlichen
(105 x 13-20 Meter). Das Rötzwasser spendete die Acher. In der
Höhe des Südendes der Anlage stand in der Acher ein „Schließen", mit
dem man das Wasser stauen und in die Rötzen umleiten konnte."

Als im Jahre 1846 der alte Schließen baufällig geworden war, entschlossen
sich die beiden Gemeinden, einen neuen zu bauen. Bei einer Versteigerung
des Bauvorhabens erhielt der Bürgermeister Karl Ludwig von Grau-
elsbaum den Zuschlag. Um die bestmögliche Ausführung zu gewährleisten
, wurde die Straßenbauinspektion gebeten, die Bauaufsicht zu übernehmen
. Zu diesem Zweck erschien aus Achern ein „Palier". Dieser ließ den
Grund bis auf den Kies ausheben, um ein Betonfundament zu legen. Das
war in jener Zeit eine ganz neue, hochmoderne Technik, so daß das
Bezirksamt zu diesem Schauspiel eingeladen wurde. Die Arbeit wurde also
aufs Beste ausgeführt. Deshalb stiegen auch die Kosten (1839 Gulden) auf
das Doppelte des Voranschlags. Dieser Schließen ist erst vor wenigen Jahren
abgebrochen worden.12


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0375