Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 378
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Ludwig Uibel

wasser im obigen Fischwassern nicht mehr zu spüren sein wird." 1663 hatte
die Kanzlei schon einmal protestiert.17 Das gefährdete Fischwasser war
die „Ochtsau". Danach müßte das schlechte Wasser vom Daubenaugraben
gekommen sein, einem heute weitgehend verlandeten Altrheinarm (heute
Rheinniederungskanal). Dort müßte um die fragliche Zeit Hanf gerötzt
worden sein, vielleicht bei der kleinenWörthbrücke.

Der aufgearbeitete und von Hanfschauern begutachtete Hanf wurde
meist von lokalen Händlern aufgekauft. Doch schon im 17. Jahrhundert bestanden
auch weiterreichende Handelsbeziehungen. So berichtet das Kloster
Schwarzach, daß im Jahre 1670 in Greffern von Handels- und Schiffsleuten
Hanf zum Transport nach der Frankfurter Ostermesse geladen wurde
. Aber auch Einheimische hatten Unternehmungsgeist. So meldet der
Schwarzacher Klosterchronist am 15. Febr. 1719: „. . . vor dem französischen
Krieg und Brandt Joseph Rüpoldt, Handels- und Schiffmann zu
Greffern, den Hanf, den er in beeden Abbtsstäben undt im Hanauischen
gekauft zu Greffern eingeladen und auf Frankfurt geführt, welches auch
vor 50 Jahren von Hanß Küntz, dem alten Fergenhanß zu Greffern und
Hanß Ludwigen im Fahr (Graueisbaum!), so Gemeiner miteinander gewesen
, gethan, und ebenfalls Hanf und andere Waren zu Greffern und im Fahr
(wie erweißlich) eingeladen und auf Frankfurt geführt haben."18

Die angeführten guten Preise für den Hanf im 17. und 18. Jahrhundert
wurden auch noch in den ersten zwei Dritteln des 19. Jahrhunderts bezahlt.
Das führte in Lichtenau dazu, daß, auch durch die Bevölkerungszunahme
bedingt, die alten Hanfrötzen zwischen Stockmatten und Wasen nicht mehr
ausreichten. Man baute am Ufer eines Altrheins, westlich des Hochwasserdamms
bei Graueisbaum im Sommer 1865 eine neue Rötze mit 44 Rötz-
plätzen von jeweils 6 Meter (18 Fuß) Breite und einer Gesamtfläche von
28 Ar.19 Ungefähr zur selben Zeit wollte man sich auch von den Zufällen
des Wetters unabhängig machen und errichtete ein Dörr- und Brechhaus
(belegt ist auch der Neubau eines Dörrhauses für Muckenschopf im Jahre
1863).20 ... Der Lichtenauer Arzt Dr. Th. v. Langsdorf schreibt 1871 in
seiner Chronik: „Am Wörthweg, außerhalb des Waldes, steht das Brechhaus
mit offener Halle und einem Dörrofen."21

Hanf verkauf in Lichtenau in den Jahren 1852 bis 1882
(Zahlenangabe in Zentnern)

1852 (258); 1853 (180); 1854 (296); 1855 (197); 1856 (157); 1857 (230);
1858 (303); 1859 (286); 1860 (204); 1861 (184); 1862 (143); 1863 (72);
1864 (164); 1865 (312); 1866 (197); 1867 (73); 1868 (43); 1869 (40);
1870 (127); 1871 (35); 1872 (21); 1873 (33); 1874 (82); 1875 (166);
1876 (121); 1877 (24); 1878 (-); 1879 (-); 1880 (-); 1881 (276); 1882 (3)


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