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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 379
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Hanf rötzen in Lichtenau heißt auch, um Wasser kämpfen

379

Obige Zahlen stammen aus dem „Hanfwag Buch der Stadtgemeinde Lichtenau
, angelegt 1852:"22

In diesem Buch ist jedem Verkauf von Hanf eine Zeile gewidmet. In ihr
steht:

a. Der Name des Verkäufers, b. Der Name des Käufers, c. Die verkaufte
Menge in Pfund, d. der Zentnerpreis in Gulden, e. Die Wäggebühr.

Der zentrale, öffentliche und amtlich registrierte Verkauf des Hanfs bot offenbar
allen Beteiligten Vorteile, nicht zuletzt auch den Zehntherrn und
Steuereinnehmern. Die Hanfwaage selbst war in öffentlichem Besitz,
dennn eine Notiz meldet: „Am 9. Dez. 1812 wurde der dem ganzen Gericht
Lichtenau gemeinschaftlich zugehörige Hanfwaagebalken nebst ein
1/4 und 1/2-Zentnergewichten . . . versteigert."23 Die Versteigerung erfolgte
im Rahmen der Auflösung der Amtsschultheißerei. Wahrscheinlich hat
die Gemeinde Lichtenau die Waage gesteigert.

Die in der obenstehenden Tabelle angegebenen Zahlen stellen das Gesamtgewicht
der Verkäufe des jeweils daneben stehenden Jahres dar. Mit
Hilfe von d) kann der Wert der verkauften Einzelmenge wie der Gesamternte
errechnet werden. Für das Jahr 1852 ergibt sich bei einem Gesamtverkauf
von 260 z (z = Zentner) eine Summe von 3825 fl. (IL = Gulden).

Der Zentnerpreis lag je nach Qualität zwischen 14 und 15 fl. Bei 75
Hanfbauern ergibt sich ein Mittelwert der Einnahme von 51 fl. pro Bauer,
bei einem errechneten Mittelwert des Verkaufs von 3,5 z. Die größten
Lichtenauer Produzenten waren 1852 nach Zentnern geordnet:

1. Michael Schneider 15,35 z. 2. G. Bleuler 12,36 z. 3. Johann Kientz
11,42 z. 4. A. Haas 10,75 z. Die meisten Verkaufsmengen lagen unter
5 Zentnern.

Im Jahre 1853 stieg zwar der Zentnerpreis auf 16-22 fl., wies aber eine
starke Bandbreite auf. Möglicherweise wurde der niedere Betrag von
16-17 fl. für Schwarzhanf bezahlt. Das Jahr 1854 bot fast daselbe Bild
(Abnahme der geringeren Qualitäten). Im letzten Jahr des Jahrzehnts
(1859) sank der Zentnerpreis wieder auf 16-18 fl. ab.

In den 60er Jahren schwankte die Produktion stark. So lagen drei Jahrgänge
(63, 67, 69) unter 100 Zentnern. Andererseits verzeichnet das Wagbuch
1865 das Rekordjahr mit 312 z. Dieses Ergebnis ist auch eine Folge
der Erweiterung des Angebots an Rötzplätzen im Sommer 1865 durch die
Neuanlage am Grauelsbaumer Altrhein. Aber der schöne Schein trog.
Schon zwei Jahre darauf (1867) sank die Produktion auf 73 z und blieb
drei Jahre auf der Talsohle (1867-69). Nach einer kurzen Erholung (1870)
wurde - kriegsbedingt - von 1871-74 nur wenig Hanf angebaut. Nach
kurzem Wiederanstieg (1875-76) sank das Hanfangebot wieder. Nachdem
1881 mit einer Hanfernte von 276 z der Eindruck erweckt wurde, als sei


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