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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 383
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Hanf rotten in Lichtenau heißt auch, um Wasser kämpfen

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dem Verlassen des Gebirges ursprünglich parallel zum Gebirgsfuß nach
NNO flössen. Im Laufe von Jahrtausenden schütteten diese Bäche mit
ihrem Schotter diese Rinne auf und wählten den direkten Weg zum Rhein.
Das tat auch die Acher. Nun ist von ihr neben dem gegenwärtigen Verlauf
noch ein Frühstadium erhalten geblieben, vielleicht auch konserviert worden
. Es trägt den bezeichnenden Namen „Mühlbach". Dieser trennt sich in
Oberachern von der Acher und fließt über die Dörfer Großweier, Oberwasser
, Unzhurst-Zell nach Schwarzach und von dort zum Rhein. In allen genannten
Orten treibt sein Wasser eine Mühle an. Die Schwarzacher Mühle
war Klostermühle, die Zeller eine klösterlich-schwarzachische Bannmühle.
Die Acher selbst trieb vor der Gründung Lichtenaus zwischen Achern und
dem Rhein nur eine Mühle an, nämlich die Altzenmühle bei Scherzheim,
dem Vorort der Fünfheimburgerwaldgemeinden. Wenn man noch die Wasserwerker
von Oberachern zu den vier Mühlbachbenutzern hinzuzählt,
dann ist der überragende Nutzen des Mühlbaches verglichen mit dem der
Acher augenscheinlich. Bei dieser eindeutigen Interessenlage wurde der
besondere Sachverhalt noch dadurch „zementiert", daß man durch eine politische
Entscheidung bei der Abzweigung des Mühlbachs von der Acher
(in Oberachern) in das Bett der Acher ein Stauwehr einbaute, dessen Höhe
nur einen gewissen Wasserüberschuß in die Acher fließen ließ (und läßt).
Ein bestimmtes Wasserminimum war also für den Mühlbach reserviert. Da
das Kloster Schwarzach der wichtigste Nutznießer des Mühlbachs war, hat
es vielleicht schon bei seiner Gründung die Weichen gestellt.27"

Wie dem auch sei, das Ergebnis war ein steter Wassermangel der Acher
in trockenen Sommern. Neben den Müllern sind aber auch die Hanfbauern
von diesem Umstand betroffen. Vielleicht kommt es daher, daß 1754 im
Gericht Lichtenau nur wenig Hanf angebaut wurde und deshalb auch keine
Plauel mehr existierte und das ganz im Gegensatz zu den südlichen Nachbargemeinden
. Die mißliche Lage der Mühlen ist deshalb so gut bekannt,
weil die Müller immer wieder wegen Wassermangel um Nachlaß der
Pachtsumme baten. Im nachfolgenden Abschnitt sind ihre Klagen in zeitlicher
Folge angeführt:

1603:

„Daniel Holtzheuser, der Altzenmüller (klagt), im verflossenen 1603. Jahr
(hat) die Mühle vom 1. März bis auf Johanni ohne Wasser gestanden."28

7626:

Bläsius Marsch, der Altzenmüller (klagt): „Die beiden Mühlen haben
schwer zu leiden, besonders zur Sommerzeit unter Wassermangel . . . Ursache
davon die von Oberachern mit ihrer Papiermühle an Wasser ihnen


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