Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 385
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0385
Hanf rötzen in Lichtenau heißt auch, um Wasser kämpfen

385

gingen sie zur Offensive über: „Der Schaden auch Gamshurstern an ihren
Matten verursacht. Dieser Schaden rührt vom Gräfl. Hanau-Lichtenbergischen
Müller (her), der alles Wasser und Schwarzwasser in seinen Mühlgraben
einschwellet . . . Nun haben sich die Ortenauer schon einige Male
selbst geholfen und den Deich eingerissen und das Wasser ablaufen lassen
."36 Die Michelbucher machten sich zudem noch die Mühe vom
Schwarzwasser aus, vor der Einmündung in die Acher, „einen Graben zu
schroten", der das Wasser direkt zum Schwarzbach führte.37 Das konnten
die Lichtenauer Müller nicht tatenlos hinnehmen. Sie erhielten Unterstützung
von den Gemeinden Schwarzach, Leiberstung und Stollhofen, denn
das ungehemmt durch den Gemeinen Wald strömende Wasser überschwemmte
diese Dörfer.38 Um den Streit zu beenden, kamen der Hanauer
Landschreiber Wildermuth und der badische Amtmann Hoffmann zusammen
(1732) und erarbeiteten ein Konzept, das den Streit beenden sollte:
Der Zufluß des Schwarzwassers zur Acher wurde beschleunigt, indem vom
oberenTeil des Michelbucher „Schrotgrabens" aus ein gerader Kanal gegraben
wurde, der mehrere Schleifen der Acher abschnitt. Er ist im Wald
heute noch zu verfolgen. Wir nennen ihn „Alter Müllergraben von 1732".
Der krumme Graben und die bisherige direkte Verbindung Acher-Schwarzbach
wurden zugeschüttet. Diese Verbindung ist in der Kartenskizze des
Deichwinkels gestrichelt eingetragen, da die ehemalige Lage im Gelände
nicht mehr aufzufinden ist. Sie könnte auch weiter südlich gelegen sein.39
Der Schwarzbach begann jetzt bei Deich 2 mit dem Untertitel des Michelbucher
Schrotgrabens.

Die Michelbucher waren mit dieser Lösung nicht 'zufrieden und rissen
noch zweimal den Deich ein (1735 und 1738).40 Die Störaktionen hörten
erst auf, als das Gericht Lichtenau in einer Großaktion der Acher im Jahre
1752 ein zwei Kilometer langes, mit dem Lineal gezogenes, breites Bett
grub,41 das auch bei Hochwasser die anliegenden Wiesen vor Überschwemmung
bewahrte. Der dadurch begradigte alte Acherlauf folgte vom
Rittgraben an dem Westrand der Strieth (jetzt zum Teil durch Aufforstung
verborgen).

Während der ganzen ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hören wir immer
wieder die Klagen der Lichtenauer Müller:

1711:

In diesem Jahre übernahm Andreas Greiner die neuerbaute Mühle. Aber
bald liegt er der Herrschaft in den Ohren: „Wegen Dürre und Wassermangel
bat er dauernd um Nachlaß der 10 Viertel Gültkorns."42


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0385