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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 387
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Hanfrötzen in Lichtenau heißt auch, um Wasser kämpfen

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Hanf schwarz auf dem Acker gerötzt werden mußte, legte der Rheinbauinspektor
Beisenherz (1809) einen Plan vor. In diesem war vorgesehen, daß
man oberhalb der Memprechtshofener Mühle durch einen Graben Wasser
von der Rench entnehmen und in die Holzlach leiten sollte. Oberhalb
Muckenschopf sollte das Wasser dann in einem weiteren Graben durch die
Buckenmatten fließen, um über die alte Acher in die neue Acher zu gelangen
. Hier brechen die Akten ab. Der Plan wurde also nicht verwirklicht.48

Die Frage nach der Ahndung von Sachbeschädigungen oder nach der
Vereinbarung von Verhandlungen führt uns auf die Problematik der über
300 Staaten und Städtchen im alten deutschen Reich. Hier ist nämlich festzuhalten
, daß in dieser sensiblen Gegend um das Südende der Strieth nicht
weniger als vier souveräne Territorien zusammenstießen:

1. Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg (mit Memprechtshofen und dem Gericht
Lichtenau).

2. Die Markgrafschaft Baden-Baden mit der Abtei Schwarzach als Sonderfall
(mit Ulm, Unzhurst-Oberwasse, Großweier).

3. Die Landvogtei Ortenau (mit Gamshurst und Michelbuch).

4. Das Bistum Straßburg (mit der Gemarkung Maiwald).

Die Vorstellungen dieser vier Verwaltungen waren nicht immer unter einen
Hut zu bringen, da oft ein gemeinsames Interesse fehlte. Allerdings war
während eines großen Teils der Berichtzeit, nämlich von 1701-1771 die
Landvogtei Ortenau ein Lehen der Markgrafen von Baden-Baden. Die or-
tenauischen Dörfer unterstanden so lange auch den badischen Amtmännern
.

Das wurde erst anders, als nach der Jahrhundertwende durch die französische
Revolution und deren Folgen die Landkarte in Deutschland neu gezeichnet
wurde. Als ab 1806 alle vier Territorien im Großherzogtum Baden
vereinigt waren, bahnte sich eine Besserung an, denn die bekannt gute badische
Verwaltung unter Karl Friedrich konnte sich des Problems annehmen
. So erschien schon im Jahre 1804 Oberstleutnant Vierordt am Südende
der Strieth und bewirkte, daß die Vereinbarungen von 1732 auch weiterhin
gelten sollten.50 Auf Einladung des Amts Lichtenau besuchte am 16.
Dez. 1809 auch Oberst Tulla, die anerkannte Fachautorität, den Deichwinkel
und unterstrich damit die Bedeutung dieses Ortes. „Tullas Absicht geht
dahin, für die Gegend zwischen Kinzig und Murg einen Entwässerungsplan
auszuarbeiten, ehe er ein bestimmtes Urteil in dieser Sache abgeben
kann."49 Die badischen Ingenieure hatten zwar kein Patentrezept, doch
hörte das Gegeneinander auf.

Im Jahr des Tulla-Besuches (1809) ließ der Lichtenauer Müller Andreas
Timeus einen neuen Verbindungskanal von 250 Meter Länge ausheben, der
das Schwarzwasser auf dem kürzesten Weg mit der neuen Acher verband
und dabei sämtliche Schlingen der alten Acher durchschnitt und so das Ge-


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