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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 391
(PDF, 140 MB)
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Hanf rotten in Lichtenau heißt auch, um Wasser kämpfen

391

17. 8. 1818:

Das Bezirksamt Rheinbischofsheim schreibt: „Die Hanfernte ist eingetreten
und die Gemeinden haben aus der Acher noch kein Wasser. Sie versuchen
, den Hanf auf dem Land zu rötzen (dabei bleibt der Hanf bis zu 3
Wochen unter öfterem Wenden auf dem Acker liegen). „Dadurch sei beträchtlicher
Schaden zu leiden, da der auf dem Land gerötzte inländische
Hanf im Ausland wenig verkäuflich ist und deshalb einen weit geringeren
Wert hat." Die Verhandlungen sollten zu einem Ende gebracht werden.

20. 8. 1818:

Das Bezirksamt Achern an das Bezirksamt Rheinbischofsheim: „In Achern
besteht wegen Wassermangel Not an Mehl. Der Feldbach ist seit 6 Wochen
ganz ausgetrocknet."

17. 8. 181 S.Bericht
der Bürgermeister von Lichtenau und Scherzheim: Sie fuhren zusammen
nach Achern und versuchten etwas zu erreichen. Sie erhielten zur
Antwort, „ihre Forderung sei ein unsinniges Verlangen, da fast gar kein
Wasser mehr vorhanden sei, um mahlen zu können, und Brot geht dem
Hanf vor." Die wörtliche Antwort des Amtmanns auf ihre Bitte um Wasser
: „Ihr kriegt keins, weil keines da ist." Jetzt resignierten die beiden Bürgermeister
: „Und so werden wir in beiden Gemeinden für dieses Jahr bei
solchen Umständen ohne Hanf rötzen bleiben müssen."

6. 11. 1818:

Gegen Ende des Unglückssommers äußerte sich auch das badische Innenministerium
als oberste Polizeibehörde auf die Beschwerde der Gemeinden
Lichtenau und Scherzheim wegen Vorenthaltung des Wassers: In trockenen
Sommern „böten die Wasserwerke einen größeren Nutzen ... Sie haben
deshalb eine entschiedene Vorzugsbegünstigung daran." Motto: Wenn der
Schaden schon unausweichlich ist, dann Minimierung desselben. Wer dabei
getroffen wird, hat Pech gehabt.

20. 8. 1822:

Die Hanfbauern rechnen alle 3-4 Jahre mit einem trockenen Sommer. Jetzt
vier Jahre später ist es wieder soweit. Als die Gemeinden wieder um Wasser
baten, beschwerten sich die Oberacherner Wasserwerker und empfahlen
ihnen, den Hanf im Altrhein zu rötzen. Wenn das so einfach wäre, hätten
diese das sicher schon längst gemacht. Wahrscheinlich fürchteten sie


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