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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 395
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Hanf rötzen in Lichtenau heißt auch, um Wasser kämpfen

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sich von ihm versprochen hat. Noch in den 1865 neu verfaßten Lichtenauer
Rötzstatuten wird in Abschnitt 6 auf die Kosten des von Oberwasser hergeleiteten
Wassers hingewiesen. Das gute Funktionieren dieser Notwasserversorgung
muß, da nichts Gegenteiliges berichtet wird, bis zum Ende des
Hanfanbaus angehalten haben.42

Im Jahr 1818 erfolgte der letzte Eingriff in das Gewässernetz im Deichwinkel
: Nach der Aufteilung des Fünfheimburgerwaldes (1801) gruben die
Gemeinden Helmlingen und Muckenschopf dem Schwarzbach an seinem
Anfang ein ein Kilometer langes, gerades Bett und schnitten so einen
großen Bogen ab. An die Stelle des Deichs 3 trat der Deich 4, der heute
noch steht.

Was ist heute, über 100 Jahre später, aus dem Schwarzwasser geworden
? Man hat ihm den Hahn abgedreht. In Zusammenhang mit der Acher-
Renchkorrektion haben Wasserbauer einen entscheidenden Eingriff durchgeführt
. Seit 1836 leitete zur Hanfrötzenzeit der (Gemarkungs-)Grenzgra-
ben das Wasser des Mühlbachs in das Schwarzwasser. Die Einleitung erfolgte
dort, wo das nach Nordwesten fließende Schwarzwasser auf den
Grenzgraben traf und seinen Lauf in die Westrichtung änderte. Von dieser
Einmündung aus gruben nun die Wasserbauer, der bisherigen Nordwestrichtung
folgend einen Verbindungskanal zum Scheidgraben (in der
Karte punktiert gezeichnet). Dieser Scheidgraben mündet bei Moos in den
Mühlbach und verstärkt so die Wasserführung des ohnehin privilegierten
Mühlbachs. Jetzt liegt das Bett des Schwarzwassers östlich von Michelbuch
vollkommen trocken und erst westlich des Weilers erinnert ein kleines
Rinnsal an den einst (1687) vier Meter breiten Bach.

Die traurigste Folge des Eingriffs ist aber die Trockenlegung des
Schwarzbachs, der durch den Fünfheimburgerwald fließenden nördlichen
Fortsetzung des Schwarzwassers. Noch Ende der 20er Jahre war das mehrere
Meter breite Bachbett des Schwarzbachs voll Wasser. Da auch das
Grabensystem westlich des Waldes Strieth-Münzwald (Brandgraben, Freudentalgraben
, Grapfhurstgraben) vollständig trocken liegt, könnte auch eine
örtliche Grundwasserabsenkung mit im Spiele sein. Zwischen dem
Rheinniederungskanal im Westen und dem Scheidgraben im Osten ist auf
den Gemarkungen von Lichtenau und Scherzheim außer der Acher kein
Quadratmeter Feuchtbiotop mehr zu finden. Für die genannte Naturlandschaft
ist der Wassermangel chronisch geworden. Nur eine großzügige Renaturierung
könnte die negativen Folgen des Eingriffs in das natürliche
Wassernetz wenigstens teilweise beseitigen. Zu Beginn der Beseitigung
des ökologischen Notstandes könnte eine Wassereinspeisung in den
Schwarzbach stehen. Dazu stünden zwei Wasserläufe zur Verfügung:


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