Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 399
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0399
399

125 Jahre Renchtalbahn

Heinz G. Huber

Am 1. März 1864 versammelten sich in Oberkirch Bürgermeister, Sägewerksbesitzer
, Gemeinderäte und Unternehmer des gesamten Renchtals.
Sie unterzeichneten eine Petition, in der Regierung und Landstände um
den Bau einer Bahn auf Staatskosten in das Renchtal ersucht wurden. Einleitend
heißt es darin:

„Die neuen Verkehrsmittel haben eine so vollständige und rasche Umgestaltung
aller wirtschaftlichen Verhältnisse zur Folge, daß kein Landesteil
davon unberührt bleiben kann. Entweder er wird der Segnungen des
großen Weltverkehrs teilhaftig - in Handel und Wandel sieht man neuen
Aufschwung und sieht seinen Wohlstand in ungeahnter Weise sich heben -
oder er wird, fern der Eisenstraße, auf die Befriedigung der lokalen Bedürfnisse
beschränkt nicht nur von der allgemeinen Entwicklung des Handels
und Gewerbes ausgeschlossen sein, sondern auch seine bisherigen
Verbindungen verlieren und nach und nach vereinsamen und veröden. "'

Die Eisenbahn markierte die Linie des industriellen Fortschritts, bürgerlicher
Prosperität und regionaler Entwicklungsmöglichkeiten. Wer keinen
„Anschluß" an das Bahnnetz hatte, der drohte buchstäblich links liegen gelassen
zu werden und in die ökonomische Provinzialität zu stürzen.2 Die
„Torschlußpanik", die aus den zitierten Sätzen herauszuhören ist, entsprach
gerade im Renchtal dem Ernst der Lage. Es ging nicht nur um die Sicherung
künftiger Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten, sondern zunächst
auch um die Erhaltung bestehender Wirtschaftsstrukturen.

Das läßt sich besonders am Beispiel der zahlreichen Renchtäler Sägewerke
verdeutlichen. 1875 zählte man 44 hauptberuflich betriebene Sägewerke
und 5 temporär genutzte Bauernsägen.3 Diese Sägen verarbeiteten
nicht nur Holz aus dem Renchtal und seinen Nebentälern, sondern auch
aus den Baiersbronner, Freudenstädter, Rippoldsauer und Schapbacher
Waldungen. Durch den Eisenbahnbau in der Nachbarschaft drohte den
Renchtäler Sägen der Holznachschub entzogen zu werden. So heißt es
1870 in der Begründung zum Gesetzentwurf über den Bau der Renchtalbahn
:

Erweiterte Fassung des Vortrags bei der Jahresversammlung des Historischen Vereins für
Mittelbaden am 15. Oktober 2000


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0399