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125 Jahre Renchtalbahn
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Streckenarbeiten au f der
Renchtalbahn um 1900
(J.G. Morlock, Jockgrimin)
In der reichsfreundlichen „Straßburger Post" wurde 1899 gefordert,
Freudenstadt über Rippoldsau mit Oppenau zu verbinden. Dieses Mal wurden
militärstrategische Gründe bemüht: Wegen der „Wichtigkeit der Landesverteidigung
" und der strategischen Zufahrt zur „Reichsfestung Straßburg
" sollte das Reich vier Fünftel der Kosten zuschießen.34
Zwischenzeitlich waren auch mit privaten Gesellschaften Verhandlungen
geführt worden. Am 15. März 1898 verbreitete der „Renchthäler" die
Falschmeldung, das Berliner Consortium Bleichröder und Cie. habe die
Renchtalbahn angekauft und beabsichtige sie als Durchgangsbahn nach
Württemberg auszubauen. Konkreter waren Verhandlungen mit der „Westdeutschen
Eisenbahngesellschaft", die hauptsächlich Josef Geldreich führte
. Ein fertiger Vertragsentwurf vom 22.3.1898, der auch von dem Aufsichtsrat
gebilligt worden war, wurde von der Kölner Gesellschaft einseitig
in Frage gestellt. Es sollte nur eine Art elektrischer Straßenbahn statt eines
Dampfzuges eingesetzt werden, wobei Güterverkehr nicht möglich gewesen
wäre. Außerdem spekulierte die Gesellschaft auf die Verwertung des
Immobilienbesitzes und wollte höhere Tarife als die Bahn durchsetzen. Der
Verkauf scheiterte folglich.35
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