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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 437
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Raub oder Rettung'.'

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Vom Generallandesarchiv Karlsruhe wurde der erste Teil seines Nachlasses
1966 erworben. Das detaillierte Findbuch ist gedruckt seit 1975 zugänglich
,2 der Nachlaß wird auch häufig genutzt. In den 70er und 80er Jahren
wurden dann von der Familie immer wieder Nachträge und Ergänzungen
übergeben. In einem dieser Nachträge befanden sich dann die Stücke
aus St. Quentin. Also lag der Gedanke nahe, bei der Herkunft der Urkunden
im Umfeld der Familie zu recherchieren und gleichzeitig eine Verbindung
nach St. Quentin zu suchen.

Nun ist das Schicksal von St. Quentin im Ersten Weltkrieg über die
Grenzen Frankreichs hinaus bekannt. Mehrfach umkämpft wurde die Stadt
erheblich zerstört, die mächtige Collegialkirche - das weithin sichtbare
Wahrzeichen der Stadt - brannte aus. Eine Verbindung zu St. Quentin, die
Auswirkungen im Nachlaß der Familie Geck hatte, mußte auf persönlichen
Beziehungen beruhen, entweder im familiären Umfeld oder im Freundeskreis
der Offenburger Familie. Gesucht wurde also ein deutscher Soldat,
der 1917 in Frankreich gekämpft hatte, mit Kontakten zur Familie Geck.
Bei der Suche stießen wir auf Brandel Geck, den ältesten Sohn des Reichstagsabgeordneten
. Er hat tatsächlich den Transport der gefundenen Kulturgüter
organisiert.3

Brandel Geck - die Person

Brandel Geck wurde am 22. August 1893 geboren. Wie die ganze Familie
war er musisch sehr talentiert. Als 9jähriger komponierte er und schon als
Schüler unterstützte er die Bildung von Arbeitergesangvereinen, indem er
in deren Gründungsphasen unentgeltlich dirigierte.4 Gleichzeitig liegen literarische
Versuche vor, die ein starkes Empfindungsvermögen dokumentieren
.5 Die wichtigste Quelle zu seiner Person und seinen Einstellungen
sind die vielen hundert Briefe an seine Familie, in denen er das Geschehen
um ihn herum beschrieb und bewertete. Seinem Vater haben viele Briefstellen
so gut gefallen, daß er sie in seinen Zeitungen veröffentlichte. Brandel
reagierte ungehalten und verbot dem Vater aus den Briefen zu zitieren:
„Es ist für mich das Allerpeinlichste, meine innersten Empfindungen aller
Öffentlichkeit zum Fraß vorgeworfen zu sehen."6

Freilich wollte er den gleichen Beruf erlernen, wie sein Vater: Journalist.
Dabei war selbstverständlich, daß er seine Kraft in den Dienst der Sozialdemokratie
stellen würde. Schon als 20jähriger hatte er viele Verdienste durch
Bildungsvorträge erworben. Obwohl altersmäßig noch zu jung, wurde er aufgrund
seines Engagements als einziger Badener 1913 zum Kurs an der Parteischule
der SPD zugelassen. Hier unterrichteten führende Sozialdemokraten
, vor allem Rosa Luxemburg, die künftigen Funktionäre. Aufgrund einer
Lungenkrankheit konnte Brandel dann doch nicht teilnehmen; der Kontakt zu
Rosa Luxemburg brach aber nicht ab. Brandel blieb Student in Gießen.


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