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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 444
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Horst Brombacher

durften, vollzog sich ein Drama, über dessen Ablauf und Ausmaß man damals
nichts Genaues erfuhr. Weder war bekannt, wie viele Soldaten umkamen
noch wie viele den Weg in die Gefangenschaft antreten mußten. Aber
man ahnte damals, und dies wird heute bestätigt, daß die „Schlacht von
Stalingrad" einen Wendepunkt im Kriegsverlauf darstellte. War die deutsche
Wehrmacht bis dahin auf den Kriegsschauplätzen siegreich gewesen,
so bedeutete die Niederlage für den Ausgang der Kampfhandlungen eine
erkennbare Wende. Die deutschen Truppen hatten jetzt den Nimbus der
Unbesiegbarkeit verloren, die Kriegsschauplätze rückten von nun an unübersehbar
auf die Grenzen Deutschlands zu.

Für das Kriegsziel der Niederwerfung der Sowjetunion war eine erneute
Offensive der deutschen Wehrmacht im Sommer 1942 unverzichtbar. Denn
der Winterkrieg vor Moskau 1941/42 hatte mit einer Niederlage geendet.
So sollte ein erneuter Vorstoß nach Osten die Ölfelder im Raum Baku am
Kaukasus in deutsche Hand bringen. Gleichzeitig wollte man die Stadt Stalingrad
als ein bedeutendes Rüstungs- und Verkehrszentrum an der Wolga
erobern. Gegen diese Pläne Hitlers äußerten die Generale zwar Bedenken,
da sie der Meinung waren, daß eine Bündelung der deutschen Kräfte
zunächst zur Eroberung Stalingrads führen sollte, dann erst wollten sie den
Kaukasus besetzen. Hitler setzte sich aber über die Einwände des Generalstabs
hinweg, und so wurden letztlich beide Ziele nicht erreicht.

Am 19. August 1942 erfolgte der Angriffsbefehl auf Stalingrad, fünf
Tage später tauchte in einem Wehrmachtsbericht zum ersten Mal der Name
dieser Stadt auf, von da an immer häufiger. Die deutschen und rumänischen
Truppen erlitten beim Kampf um Stalingrad in erbitterten Straßen-
und Häuserkämpfen zwischen August und November 1942 schwere Verluste
, die nicht ausgeglichen werden konnten. Dagegen führten die sowjetischen
Truppen immer wieder neue Divisionen in den Kampf. So kam es
am 25. November zur vollständigen Einschließung der Soldaten der Achsenmächte
. Der deutsche Befehlshaber, Generaloberst Friedrich Paulus,
wollte Stalingrad aufgeben und nach Westen durchbrechen, um die 6. Armee
zu retten. Hitler lehnte diesen Plan ab und befahl, die Stadt zu halten.
Die deutsche Luftwaffe versorgte die Eingeschlossenen trotz gegenteiliger
Versprechungen nur höchst unzureichend. Nachdem der Winter mit strengem
Frost eingesetzt hatte, schwächten Kälte, unzureichende Ernährung
und Versorgung und die ständigen Angriffe der Roten Armee die Soldaten
immer mehr. Die Todesrate war sehr hoch, so daß sich die Reste der in
zwei Kesseln eingeschlossenen Armee am 31. Januar und am 2. Februar
1943 ergaben.

146 000 deutsche und rumänische Soldaten waren tot, 90000 erschöpfte
, teilweise kranke und verwundete Männer kamen in Gefangenschaft.
Nur etwa 6 000 überlebten und kehrten nach Jahren erst in die Heimat
zurück. Die Informationspolitik des Reichspropagandaministeriums über


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