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Ernst Gutmann
Kaufhaus Linz, vormals im Besitz des jüdischen Kaufmanns Simon Lang.
Zustand. Die Einfassungen sind zum Teil zersprungen, die Fenster eingeschlagen
und die ganze Gegend bietet ein Bild der Zerstörung. Da nur
noch zwei kinderlose jüdische Familien im Ort wohnen, ist an eine Erhaltung
dieses Gebäudes nicht mehr zu denken." Auch bei dem Nachfolgehaus
, 1877 von Josef Sickinger erbaut, sind nach über 120 Jahren die gleichen
Mängel erkennbar. Der weiche Untergrund gibt weiterhin nach, denn
immerhin befand sich hier von 1300-1707 der Stadtgraben.
Mit Beschluß des Großherzoglichen Bezirksamts vom 26. April 1877
wurde die Synagoge am 6. Juni versteigert. Die erzielte Summe belief sich
auf 1573,50 Mark, den Zuschlag erhielt Josef Sickinger. Laut Inserat in der
Zeitung gehörten zur Ausstattung der Synagoge: 1 Kupferkessel, 5 Gasleuchten
, ein Messingleuchter, ein Ofen, ein Chorstuhl und drei Thorarol-
len, die nach Bühl abgegeben wurden. Nach Abzug der Kosten für Inserat
und Schreibarbeit usw. verblieben der israelischen Gemeinde 1502,- Mark.
Am 17. Juni 1877 wurde vom Ratschreiber Seiter das Protokoll über die
Versteigerung gefertigt und am 20. Juni 1877 dem Amt Rastatt vorgelegt.
Den Mitgliedern wurden die Auflösung und die Zuordnung zur Bühler Bezirksgemeinde
mitgeteilt.
Die erzielte Geldsumme wurde als Stiftung weitergeführt. Aus diesem
Font wurden (1884 28 - Mark, 1888 waren es z. B. 43,05 Mark) Pflege-
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