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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 495
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Der Gulilüer aus Kippenheim

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ich wurde nicht englischer Pilot und erhielt nur meine Piloten-Lizenz von
den Engländern Ende 1945.

Hier also bringt Steff Wertheimer Licht in manche Legendenbildungen,
nämlich solche von einem Einsatz als britischer Pilot und einem Eintritt in
die „Deutsche Abteilung" der Palmach, die es nur im Jahre 1942 gegeben
hatte, als er noch bei den Briten, aber nicht als Pilot diente. Ganz im Gegenteil
: die Briten steckten Steff Wertheimer sogar für vier Monate ins Gefängnis
. Das war im Zusammenhang mit dem „Black Sahhath".24 Zusammen
mit den Bewohnern eines ganzen Kibbuz' bin ich in Rafa wegen illegalen
Waffenbesitzes gefangen gehalten worden. Als ich das Gefängnis
verließ, haben mich die Palmach in den Untergrund gesteckt, um Waffen zu
bauen. Auch hier entmythologisiert Steff Wertheimer Legenden: Ich war
einer der beiden Entwickler des technischen Programmes der Palmach,
nicht der Leiter, was auch schon einmal von Biografen behauptet wurde.
Bis zu Beginn des Befreiungskrieges 1948 arbeitete Wertheimer als Feinmechaniker
in einer Munitionsfabrik der „Palmach", danach wurde er vom
neuen offiziellen israelischen Militär als „demolition officer" eingesetzt. Ja,
damals sprengte ich Häuser, heute baue ich welche. Insgesamt sieben Jahre
arbeitete Steff Wertheimer im oder für das Militär: Also ich habe meine
militärische Laufbahn 1943 bei den Engländern begonnen und 1950 in
der offiziellen Israelischen Verteidigungs-Armee beendet, die ersten beiden
Jahre in der Royal Air Force, die nächsten drei Jahre im Untergrund,
die letzten beiden Jahre für technische Verbesserungen im israelischen
Militär.

Steff Wertheimers „individuell" erscheinende militärische Laufbahn ist
symptomatisch für Israels Militärgeschichte. Viele Repräsentanten der
1948 gegründeten offiziellen israelischen Streitkräfte „Zahal" hatten ihre
Laufbahn bei den Briten als Mandatsmacht Palästinas oder bei der „Haga-
nah" und deren „Spezialeinheiten", den „Palmach", begonnen. Die „Haga-
nah" war bereits 1920 als Schutztruppe für die jüdische Bevölkerung Palästinas
gegründet worden. Da die Juden Palästinas noch keinen eigenen
Staat besaßen, war es vor allem die Gewerkschaftsorganisation „Hista-
druth", die die „Haganah" organisierte und ausrüstete. Sie war so etwas
wie der „defensive Arm" der Gewerkschaftsbewegung. Nach der pro-jüdi-
schen Balfour-Erklärung war es immer wieder zu arabischen Ausschreitungen
gekommen, so 1920 gegen Juden in Galiläa und Jerusalem und 1921
in den vier Orten Jaffa, Petach Tiqua, Hadera und Rechovot. Daher war die
Verantwortung für die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung im Juni 1920
der neuen „Haganah" übertragen worden, die als Selbstverteidigungsverband
nur defensiv die jüdische Bevölkerung gegen arabische Übergriffe
schützte. Als sich im Jahre 1941 die deutschen Truppen Palästina näherten,
machte die jüdische Bevölkerung in zwei Richtungen mobil: ein Teil trat
freiwillig in den Dienst der britischen Armee ein, ein anderer Teil wollte


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