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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 497
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Der Galiläer aus Kippenheim

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schmücken heute die Eingangshalle der ISCAR-Unternehmenszentrale in
Tefen. Das macht den Besucher neugierig auf Wertheimers Verhältnis zu
den beiden führenden Untergrundkämpfern. Auf meine Frage zu den besonderen
Beziehungen zu beiden erklärt er: Nicht zu Itzhak Sade; er war
Oberbefehlshaber der Palmach. Aber zu Yigal Allon; er war der Befehlshaber
einer Einheit der Palmach. Ich stand später Yigal Allon sehr nahe, weil
ich ein Pilot war und Waffen entwickelte und zum technischen Personal im
Untergrund gehörte. Meine Vermutung, daß es zu einer persönlichen
Freundschaft zwischen ihm und Allon kam, schwächt Wertheimer ab: Eine
Beziehung, die ich mit „Respekt", aber nicht mit „Freundschaft" bezeichnen
möchte. Allon war zehn Jahre älter als ich. Selbstverständlich begegnete
ihm Allon später noch oft als Minister, angefangen unter David Ben-
Gurion, Levi Eshkol und Golda Meir bis zum ersten Kabinett Itzhak Ra-
bins.30 Eine der ersten Handlungen Yigal Allons als Neuling in Ben-Gurions
Kabinett war die Verleihung des „Kaplan-Preises" an Wertheimer im
Jahre 1962. Damals exisiterte sein ISCAR-Unternehmen bereits 10 Jahre
in Nahariya im Norden Israels. Doch wie kam er nach Nahariya, in die
Stadt der „Jekkes"?

1952: Start in Nahariya

Als Steff Wertheimer als 1 ljähriger Junge Deutschland verlassen hatte,
war Nahariya gerade drei Jahre alt. 1934 war es als mittelständische Siedlung
auf privater Grundlage durch eine private Kolonisations-Gesellschaft
nördlich von Akko und außerhalb des offiziellen Siedlungsgebietes des
KKL31 gegründet worden. Ein Kaufvertrag vom 15. Mai 1934, ausgefertigt
in französischer Sprache durch einen christlich-arabischen Notar in der
späteren libanesischen Hauptstadt Beirut dürfte als die historische Gründungsurkunde
dieser deutschjüdischen Immigrantensiedlung anzusehen
sein. Für 34.000 Palästinensische Pfund (£P) kaufte eine private Kolonisationsgesellschaft
, die sich später „Nahariya Small Holdings Limited" nennen
sollte, 2.000 Dunam32 arabischen Bodens an der Mündung des Flusses
„Nahr Mafshukh" von einer arabisch-christlichen Familie im Libanon. Die
drei Gründer dieser „Nahariya-Gesellschaft" waren Joseph Loewy, Simon
Reich und Selig Eugen Soskin.

Joseph Loewy (1885-1949) stammte aus Gleiwitz/Oberschlesien, hatte
an der Berliner TU studiert und als junger Ingenieur bereits 1913 die
Straßenpläne für Tel Aviv erstellt. Er war der Spezialist für die Infrastruktur
Nahariyas. Unterstützt wurde er dabei von Simon Reich (1883-1941),
der aus Ost-Galizien kam und seit 1920 in Palästina als Straßenbau-Fachmann
gearbeitet hatte. Selig Eugen Soskin (1873-1959), der von der Krim
stammte, war Boden-Spezialist und der eigentliche Fachmann für den
agronomischen Siedlungsplan Nahariyas.33 Gefördert wurde zunächst die


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