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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 512
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Tobias Währte

nalsozialistischen Organisation oder Unterorganisation waren. Dazu trugen
auch die Gleichschaltung und die Veränderungen im Vereinswesen im Laufe
der dreißiger Jahre bei. Die Motive, warum Menschen die NSDAP wählten
oder Mitglied wurden, waren vielfältig: Innere Überzeugung, Mitläu-
fertum, Aufstiegschancen, Karrierismus, Opportunismus oder auch aus
Protest gegen die anderen Parteien und deren Politik.

Im Gemeindearchiv Steinach ist nicht allzuviel Quellenmaterial aus dieser
Zeit zu finden. Viele Akten und Unterlagen sind wohl beim Einmarsch
der französischen Truppen 1945 vernichtet worden, zum Teil aus eigenem
Antrieb der NS-Gemeindeverwaltung, später sogar auf Geheiß der französischen
Besatzer.4 Allerdings sind einige Flugblätter und Aufzeichnungen
zu Aufmärschen und Kundgebungen sowie Protokolle der Gemeinderatssitzungen
vorhanden. Weitere wichtige Quellen waren die beiden Lokalzeitungen
„Kinzigtäler Nachrichten" und „Anzeiger vom Kinzigtal", die vollständig
im Stadtarchiv Haslach i.K. vorhanden sind. Dazu ist zu sagen, daß
die zwei Tageszeitungen für den Raum Haslach unterschiedliche politische
Richtungen vertraten. Die Kinzigtäler Nachrichten waren der katholischen
Zentrumspresse zuzuordnen, der Anzeiger vom Kinzigtal, dessen Herausgeber
und Lokalredakteur schon vor 1933 Mitglied der NSDAP war, war
stark nationalsozialistisch geprägt.5 Daher berichteten die Kinzigtäler
Nachrichten vor Mai 1933 oft sehr NS-kritisch und viele Veranstaltungen
der örtlichen NSDAP wurden daher auch meist anders beurteilt als im Anzeiger
vom Kinzigtal. Allerdings war man von da an gezwungen, die Berichterstattung
zu ändern, um weiter erscheinen zu dürfen. Ebenso wurden
Ausgaben der NSDAP-Zeitung „Der Führer" benutzt, in dem meist einmal
wöchentlich eine Beilage für den Kreis Wolfach enthalten war, die mit dem
Titel „Die Wolfsangel" überschrieben war. Über Steinach wurde aber nicht
allzu häufig berichtet.

Die NSDAP kommt ins Dorf - Erste Anhänger und Stimmengewinne bis
1932

Die nationalsozialistische Bewegung in Steinach bestand vor Januar 1933
nur aus wenigen Personen. Es gab noch keine eigene Ortsgruppe im Dorf.
Müller spricht von vier Parteigenossen: Josef Moser, Josef Kläger, Xaver
Neumaier und Hermann Göhring.6 Wahrscheinlich gab es noch einige wenige
mehr, was jedoch nicht mehr rekonstruierbar ist. Dies waren dann
auch die Personen, die im Laufe des Jahres 1933 die wichtigsten Ämter im
Dorf eingenommen und die Gleichschaltung vorangetrieben haben. Außerdem
gab es vier SA-Männer: Franz Dold, Franz Schätzle, Hermann und
Karl Schwörer,7 die der Haslacher Formation angehörten, da es in Steinach
keine eigene gab. In Haslach gab es seit 1931 Formationen der SA sowie


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