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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 514
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Tobias Wöhrle

21,08%, Thälmann 5,43% und Düsterberg keine Stimme. Das Ergebnis im
Amtsbezirk Wolfach sah etwas anders aus, doch lag auch hier Hindenburg
mit 60,3% weit vor Hitler mit 30,6%, Thälmann mit 8,1% und Düsterberg
mit 0,7%.13 Das Ergebnis auf Reichsebene machte aber einen zweiten
Wahlgang notwendig, denn Hindenburg war mit 49,6% knapp an der absoluten
Mehrheit gescheitert. Hitler hatte reichsweit 30,1% erreicht und
Thälmann 13,2%.

Nach dem ersten Wahlgang gab es im Amtsbezirk Wolfach wie vielerorts
einen Hindenburg-Ausschuß, der sich für die Wiederwahl des greisen
Reichspräsidenten einsetzte. Aus Steinach gehörtem diesem Ausschuß
Pfarrer Andreas Fischer, Bürgermeister Georg Schwendemann und der
Vorsitzende des Zentrums und des christlichen Gewerkschaftskartells,
Georg Held, an.14

Aber gerade die NSDAP intensivierte ihren Propagandafeldzug vor dem
zweiten Wahlgang. Man versuchte vor allem Hindenburg-Wähler zu gewinnen
.15 In diesen intensiven Propagandafeldzug Hitlers und der NSDAP
vor dem zweiten Wahlgang am 10. April 1932 ist eine Veranstaltung am
5. April in Steinach einzuordnen. In der Brauereigaststätte Meliert sprach
der NSDAP-Kommunalpolitiker Vanray. Das Thema des Abends lautete:
„Was will Hitler?"

In Steinach gewann Hitler allerdings nur noch wenig dazu. Hindenburg
kam im Dorf nun auf 71,25%, Hitler auf 23,91% und Thälmann erreichte
4,84 %. Entgegen dem Reichstrend lag die Wahlbeteiligung im Amtsbezirk
Wolfach etwas höher als im ersten Wahlgang. Im Amtsbezirk erhielt Hindenburg
diesmal 63,62 Prozent der Stimmen, Hitler 30,97 Prozent und
Thälmann 5,40 Prozent.16 Auf Reichsebene wurde Hindenburg mit insgesamt
53,0% der Stimmen wiedergewählt, Hitler kam auf 36,8% und Thälmann
auf 10,2%.

Hitler erreichte zwar nicht sein Ziel, die Reichspräsidentschaft, doch
konnte er einen gewissen Erfolg verbuchen: Es war ihm gelungen, auch in
stark katholischen Gebieten bis zu einem Drittel der Wähler hinter sich zu
bringen, und er war nun in weiten Kreisen der Bevölkerung bekannt geworden
. Folge war, daß vor der Reichstagswahl im Sommer 1932 von Seiten
der NSDAP zunehmend versucht wurde, auch katholische Wählerschichten
zu gewinnen. Im Vorfeld dieser Wahl folgte ein weiterer beispielloser
Propagandafeldzug der Nationalsozialisten. Das Weimarer „System
" wurde verurteilt und der Wahltag sollte zum „Gerichtstag" werden,
zur Abrechnung mit den Parteien, die die Weimarer Republik getragen hatten
. In erster Linie ging es gegen die SPD, doch man versuchte eben auch
Wähler vom rechten Flügel des Zentrums für die NSDAP zu „mobilisieren
". Die Nationalsozialisten bemühten vor allem das Beispiel Preußen,


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