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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 518
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Tobias Wöhrle

recht starkes Zentrumslager. 380 der 810 Wähler stimmten für die katholische
Partei. An Wählern hatte das Zentrum im Vergleich zur letzten
Reichstagswahl noch zugelegt, doch durch die recht hohe Wahlbeteiligung
war der prozentuale Anteil zurückgegangen.33 Der NSDAP war es gelungen
, viele NichtWähler zu mobilisieren.34 Schaut man sich die Geburtsdaten
der im Frühjahr 1933 in Steinach in die NSDAP Eingetretenen an, so
fällt auf, daß viele zwischen 1905 und 1911 geboren wurden.33 Daher
kann man davon ausgehen, daß auch etliche Jungwähler die NSDAP gewählt
haben.36

Der „nationale Aufbruch" hatte jetzt auch Steinach erfaßt.

Die inoffizielle „Machtergreifung" - Die NSDAP wird zum bestimmenden
Faktor im Dorf

Der Volkstrauertag am 13. März 1933, an dem die örtlichen Vereine mitwirkten
, wurde noch ohne Federführung der NSDAP durchgeführt. Nach
einem Gottesdienst mit Predigt des Ortspfarrers Fischer, fand am Kriegerdenkmal
, das für die Gefallenen des Krieges 1870/71 erbaut worden war,
eine Gedenkfeier statt. Die Gedächtnisrede wurde von Vikar Schill gehalten
und war wohl sehr national geprägt. Zum Abschluß wurde das
Deutschlandlied gesungen.37 Bei allen späteren Veranstaltungen dieser Art
wurde noch zusätzlich das Horst-Wessel-Lied gesungen, das offizielle Parteilied
der NSDAP.

Eine solche Veranstaltung war die „Nationale Feier" zur Eröffnung
des neugewählten Reichstages, die im ganzen Reich durchgeführt wurde
. In Steinach fand am 21. März ein Fackelzug mit anschließender
Kundgebung statt. In einem Brief des NSDAP-Sützpunktes an die Gemeinde
Steinach war diese aufgefordert worden, eine derartige Feier zu
veranstalten. Für die Durchführung wurden von Seiten der NSDAP bestimmte
Vorgaben gemacht, doch hatte die Gemeinde die Feier auszurichten
. Eine Beflaggung der Häuser wurde angeordnet, allerdings durften
nur die kaiserliche schwarz-weiß-rote und die Hakenkreuzfahne gehißt
werden. „An diesem Bekenntnis für die Wiedergeburt der deutschen
Nation werden die Musikkapelle, die nationalen Parteien und Verbände,
die Behörden mit ihren Beamten und Angestellten, die Schuljugend unter
Führung der Lehrerschaft, die Vereine und die gesamte national gesinnte
Einwohnerschaft teilnehmen"38, so Bürgermeister Schwendemann
im Einladungsschreiben.

Die Musikkapelle führte den Zug durch das Dorf an, an dem auch die
Ortsgeistlichen und die Gemeinderäte teilgenommen hatten. Auf der sich
anschließenden Kundgebung am Rathaus sprachen der Bürgermeister, der
Kreispropagandaleiter und evangelische Pfarrer Baumann, der katholische
Vikar Schill und der NSDAP-Stützpunktleiter Moser. Die Berichterstattung


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