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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 522
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Tobias Wöhrle

dürfen und wir können den neuen Staat nicht ablehnen, sondern müssen
ihn positiv bejahen. ... wir brauchen eine unbeirrbare Mitarbeit."52

Die katholische Kirche war der irrigen Ansicht, sich mit dem Nationalsozialismus
arrangieren zu können. Zwar blieben die meisten Bischöfe
eher auf Distanz, doch andere, wie Gröber, kooperierten zunächst mit den
Nazis.53 Beide Verhaltensweisen galten auch für die aktiven Katholiken der
damaligen Zeit.

Die offizielle „Machtergreifung" - Gemeinderat, Bürgerausschuß und
Bürgermeister

Im Zuge des Gleichschaltungsgesetzes vom 7. April 1933 wurden die Gemeinderatssitze
reichsweit in allen Gemeinden auf Grundlage des Wahlergebnisses
vom 5. März neu verteilt. Außerdem wurden die verschiedenen
Gremien verkleinert.54 Für Steinach bedeutete dies, daß es von nun an nur
noch vier Gemeinderäte und zehn Gemeindeverordnete in einem Bürgerausschuß
gab. Nach dem Wahlergebnis vom 5. März wurden die Sitze
gleichmäßig zwischen dem Zentrum und der NSDAP aufgeteilt. Im Gemeinderat
saßen von da an für das Zentrum Wilhelm Schwendemann und
Xaver Kinnast, für die NSDAP der Ortsbauernführer Xaver Neumaier und
Hermann Göhring. Im Bürgerausschuß saßen: Wilhelm Pfaff, Alois
Schätzte, Florian Benz, Matthias Dorner und Gustav Dold (alle Zentrum),
Xaver Schwendemann, Josef Giesler, Josef Künstle, Adolf Schwendemann
und Josef Kläger (alle NSDAP).55

Die erste Gemeinderatssitzung in neuer Besetzung fand am 22. Mai
statt. Die Amtszeit von Bürgermeister Georg Schwendemann wäre im November
1932 zu Ende gewesen, war jedoch damals wegen eines Erlasses
des badischen Innenministeriums bis zum 1. Mai 1933 verlängert worden.
Eigentlich war die Bürgermeisterwahl in Steinach für den 30. April 1933
geplant, doch wurde sie hinausgeschoben. Schwendemann versah weiterhin
seinen Dienst, legte dann aber im Mai „auf Anraten des Bezirksamtes
Wolfach" sein Amt nieder. Xaver Neumaier wurde am 22. Mai zum stellvertretenden
Bürgermeister „bestimmt" und übernahm kommissarisch das
Amt des Bürgermeisters.56

Die Gemeinderatssitzung am 28. Mai begann laut Gemeinderatsprotokoll
mit einer Gedenkrede: „Bürgermeister-Stellvertreter Gemeinderat Neumaier
würdigte die Verdienste des Kämpfers Albert Leo Schlageter um das
nationale Deutschland. Zur Ehrung des deutschen Helden erheben sich die
Anwesenden aus Anlass des 10. Todestages von den Sitzen."57 Am 26. Mai,
dem eigentlichen Gedenktag, mußten die Häuser beflaggt werden. „Die SA
und Freunde fuhren zur Schlageterfeier nach Schönau."58 Überzeugte Nationalsozialisten
wollten eigentlich mit der Kirche nicht viel zu tun haben.


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