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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 525
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Ein schwarzes Dorf wird braun

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Veränderungen im Vereinswesen, Erntedank, Handwerkerwoche, WHV,
Propaganda

1933 kam es zu ersten Veränderungen im Vereinswesen. Am 3. September
wurden in Steinach der Kriegsopferbund und der Kyffhäuserbund70 gleichgeschaltet
. Bezeichnend ist, daß der Bericht über diesen Vorgang von der
Ernennung der Vorstandsmitglieder spricht; es hat also keine Wahl stattgefunden
. „Die Versammlung wurde geschlossen unter Absingen des
Deutschland- und Horst Wessel-Liedes und einem dreifachen Sieg-Heil auf
unseren Führer und Reichskanzler Adolf Hitler sowie Reichsstatthalter
Robert Wagner."71

Im Oktober kam es dann zur Neuordnung der Kolpingsfamilie. Hierbei
handelt es sich um einen kirchlichen Verein. Es gab von nun an einen „Örtlichen
Führerrat", der aus dem „Senior" und dem „Alt-Senior" bestand.
Der Senior berief eine „Führerschaft", die sich aus dem Schriftführer, dem
Kassierer und dem Fähnrich mit zwei Begleitern zusammensetzte.72 Es
herrschte also auch hier im Kleinen das Führerprinzip.

Es gab nun eine Reichsführung der deutschen Kolpingsfamilie, die am
3. Dezember einen Kolpings-Gedenktag ansetzte. Beginnend mit einer
Frühmesse wurde er auch in Steinach begangen. Abends traf man sich im
Vereinslokal. „In geradezu künstlerischer Aufmachung stand auf der Bühne
die Büste Adolf Kolpings, umrahmt von Blumen und Grün, den Vereins
- und Reichsfarben. Genau wie es die Reichsführung vorgeschrieben
hatte, wurde das Programm durchgeführt."73 Verschiedene Vorträge und
Ansprachen wurden vom Musikverein umrahmt. „Mit dem Deutschland-
und Horst-Wessellied, sowie einem dreifachen Sieg-Heil auf Reichskanzler
und Regierung fand die Feierstunde ihr Ende. Wie aus einem Munde erscholl
das Gelöbnis der Kolpingfamilie: Treu Kolping, Kolping Treu!"74

Am 1. Oktober 1933 wurde das Erntedankfest begangen. Der „Tag des
deutschen Bauern" begann mit Böllerschüssen und einem Weckzug des
Musikvereins, anschließend Gottesdienst und danach eine Kundgebung.
Der Tagesablauf war ähnlich, wie bei vorangegangen derartigen Veranstaltungen
. Es waren wieder alle Vereine an einem Aufmarsch beteiligt, und
abends fand in der Brauereigaststätte Meliert ein „Deutscher Abend" statt,
bei dem die NS-Frauenschaft ein Theaterstück aufführte.75 Dieser Tag war
auch der Tag der NS-Bauernschaft, die sich im Dorf etabliert hatte. Davon
zeugt auch, daß der örtliche NS-Bauernführer Neumaier inzwischen Bürgermeister
geworden war.

Auch in Steinach gab es eine Ortsgruppe der NS-Hago (Nationalsozialistische
Handels- und Gewerbeorganisation), deren Ortsgruppenführer der
Parteigenosse Lorenz Schmieder war. Vom 15. bis zum 22. Oktober fand in


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