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Alpha Omega, S.A.E.M. und Heinrich Hansjakob
Post aus Haslach an Himmler und Kennedy
Der Regisseur Harry Hasso als Erfinder in Kriegs- und
Friedenszeiten
Frank Flechtmann
Haslach im Kinzigtal, November 1944. Amerikanische Panzer stehen kurz
vor Straßburg. Da geht ein älterer Herr zum Haslacher Postamt und gibt für
seinen Sohn Telegramme auf. In sein Tagebüchlein notiert er „5 Telegramme
abgesandt. Führer - Himmler - Goebel - Gauleiter u. Gestapo/Straßburg
, 56 - Mark".1
Die Telegramme kamen an. Die meisten landeten beim „Reichsführer
der SS und Chef der deutschen Polizei", Heinrich Himmler. Sie liegen jetzt
im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde.2
Ihm und den anderen Führern des Großdeutschen Reiches wird darin
aus Haslach die Wende im längst aussichtslosen Krieg versprochen - die
schon oft angekündigte, immer wieder versprochene Wunderwaffe.3
Himmler solle sofort eine Kommission von fähigen Physikern schicken,
die bei Harry Hasso in Haslach, Ringstraße 2, den Alpha-Omega-Motor
besichtigen sollen. Er benötige nur am Anfang ein wenig Energie und laufe
dann endlos. Einmal in Gang gesetzt, löse das rotierende Gerät die Probleme
des Dritten Reiches.
Namhafte Universitätsinstitute hätten das längst bestätigt, Gutachten lägen
vor.
Das Perpetuum Mobile stand also in Haslach, Ringstraße 2. Himmler
reagierte prompt und schickte sogleich die Kommission - doch weshalb
ward der Krieg dennoch nicht gewonnen?
Wer war Harry Hasso?
Der ältere Herr, der die Telegramme abschickte, stammte aus Frankenthal
in der Pfalz.
Das ist unweit von Ludwigshafen und Mannheim, wo gewaltige Chemiefabriken
sich schon vor 1914 kilometerweit ausdehnten. Familie Hartnagel
hatte dort vier Kinder:
1904 Karl Harry, 1906 Robert, 1907 Jean (Johann), 1910 Katharina.4
Letztere heiratete später einen Herrn Magin, der in Haslach bei der Sparkasse
arbeitete. Als dann die Eltern im Krieg aus der gefährlichen Nähe
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