Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 572
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Frank Flechtmann

,Gutachten' eines Herrn Wendt, der zufällig auch am Ammersee in Utting
wohnte, als „außerordentliche Entdeckung eines außergewöhnlichen
Naturvorgangs" bezeichnet. Der Versuch, dieses Wunder herzustellen und
in den Handel zu bringen, wird den Erfinder die folgenden Jahre beschäftigen
. Doch es erweist sich als Belastung, daß damit ursprünglich auch der
Name Wieck verknüpft war.76 Da hilft nur eins: ein Strohmann oder eine
Strohfrau. Kein Problem für Harry Hasso ...

Etwa 1959 lernte er wieder eine schwedische Schauspielerin kennen.
Sie heißt Britta Callmer und ist 23 Jahre jung. Sie wohnen wohl zunächst
in Offenburg, dann zieht sie zu ihm nach Mühlenbach. Das erste Kind
kommt im Juni 1960 und heißt fast wie der Vater: Harry Hasso Hartnagel
.77 Die junge Mutter muß sich nicht nur um das Baby kümmern, sondern
sie wird auch gleich in die Geheimnisse moderner Sensen und der
Fliehkraft eingeweiht. Bald läuft sie mit dem Vater des Knäbleins unter der
Sammelbezeichnung „Deutsch-Schwedische S.A.E.M.-Forschung, Mühlenbach
/Stockholm" auf Briefköpfen in die Welt.

Das geheime Mähwerk

Doch 1960 ist vorerst noch das Jahr des neuartigen Mähwerks. Angeblich
im Januar zum Patent angemeldet,78 das man nun Rasenmäherfirmen aus
dem Branchenbuch anbietet - „nur Deutschland", ferner Landmaschinenherstellern
auch in Holland, Österreich und der Schweiz. Die Verhandlungen
werden dann vor allem mit drei Firmen geführt,79 und zwar zunächst
über den Anwalt in Frankenthal. Dieser wird am 3.10.60 instruiert, das
Projekt S.A.E.M. sei „längst überholt" und ein neuer Typ liege „in verblüffend
einfachster Weise planfertig bereit". Doch zunächst muß das Mähwerk
verkauft werden, drei Firmen seien interessiert. Die Forderungen
sollen eher erhöht als herabgesetzt werden, aber es soll geheimgehalten
werden, was es eigentlich ist:

„Die neue Erfindung hat sich als ein solch einfaches Instrument erwiesen
(Wir, Britta und ich haben eine fast totale Vereinfachung gefunden),
daß es sehr gefährlich ist, darüber auch nur ein Wort zu sprechen bevor
ein vertragliches Abkommen gesichert ist. "

Also erst wenn die 25 000 Dollar gezahlt sind, wird der Deckel aufgemacht
und der Inhalt der Kiste gezeigt - „weil die Grundidee verblüffend
einfach ist".

Noch suspekter ist die Bedingung, die Verhandlungen „im Namen von
Britta Callmer, Stockholm, zu führen und meinen Namen als Miterfinder
völlig außer acht zu lassen. Sie werden später verstehen warum".

Und so wird zunächst nur ihr Name genannt („Stockholm, z.Zt.
Mühlenbach") - der Grund stellt sich bald heraus.


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