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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 586
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Frank Flechtmann

Kommission nach Heisingborg zu entsenden. Aber so gut wie bei der SS
damals klappte das wohl nicht. „An Signe habe ich eine Geburtstagskarte
geschrieben und mitgeteilt, daß Du mit den Herren der Deutschen Werft
bis Hamburg zusammen mit Lillharry gefahren bist." Britta soll nun einen
Artikel in die dortige Presse bekommen.

Signe ist begeistert und schreibt am 13. August einen winzigen Brief
aus New York nach Mühlenbach an „Dear Britta and Harry. What wonder-
ful news. It all seems so near now, doesn't it. So you simply must hold out.
And you will I know" - und legt wieder ein wenig Geld bei.101 Demnächst
wolle sie mehr schicken. „Dont despair. Not yet."

Nun wird es für ihn immer bedrückender, allein im Schwarzwald zu sitzen
. Sehnsucht nach den Lieben - „es ist niederdrückend hier zu sein".102
Er hört jetzt viel Radio - und macht neue Zeichnungen des SAEM-Appa-
rates für die nächsten Präsentationen. „Die Zeichnung ist so deutlich, daß
man genau daraus sehen kann, daß das SAEM-Triebwerk in jeder gewünschten
Größe in billigster Ausführung hergestellt werden kann und
vom Ozeandampfer über die Eisenbahn zum fliegenden Raumschiff bis
zum Moped anzuwenden ist." Nach seiner Berechnung, die er am 16. August
mitteilt, „können bei 1200 Umdrehungen pro Minute, einem Radius
von ca 0,3 Meter und einem Fliehkolben von ca 5 kg eine Zugleistung von
rund 6 Tonnen = 6000 kg erreicht" werden.

Alles bei einem Wirkungsgrad von 100%, von dem die Menschheit seit
Jahrhunderten träumt.

Eigenartigerweise ist die Deutsche Werft daran nicht interessiert.

Man will nun gemeinsam Vorträge in Schweden halten und dann - weil
ja „die Zeitungen endlich berichten würden" nach München zum Vortrag
kommen. „Sind erst einmal Artikel erschienen, dann wird das Reisekostenproblem
nach München auch von MAN erledigt werden."103

Im Brief vom 18. August teilt er ihr mit, wer in Mühlenbach geboren
oder gestorben ist und legt die Abschrift seines Briefs an MAN bei.104 Den
beendet er mit dem recht unwissenschaftlich klingenden Satz „Wir selbst
besitzen ja alle vielleicht sogar restlos alle wissenschaftlichen Voraussetzungen
, die den physikalischen Vorgang des SAEM-Triebswerks betreffen
und hätten nur einen Wunsch, daß wir Sie in vollem Umfange105 von der
außerordentlichen Bedeutung dieser neuen Entdeckung und Erfindung
klipp und klar überzeugen könnten."

Am 23. August schreibt „Britta Callmer, Mühlenbach" (also Harry Has-
so) an das Deutsche Patentamt in München - „Betreff: Maschine zur Demonstration
von Drehimpulsvorgängen bei beliebig veränderlichen Ein-
und Auslaufzeiten radial beweglicher Fliehmassen" - und teilt ihre neue
Anschrift mit. Am selben Tag fragt er Britta, „wo und wann wir heiraten
können". Und der Forscher erklärt der Forscherin den Unterschied zwischen
Kilogramm und Kilopond - aber falsch.106


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