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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 615
(PDF, 140 MB)
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„Ha. lüt denk i, wie hob ich au des alles gmocht"

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ihren Garten blieb und sie ihn vernachlässigen mußten. Der Garten galt als
das Aushängeschild der Qualität der Bäuerin.

„Un noher ufd'Blueme isch halt au guckt wore. Do het mer scheeni Blueme ghoe.
Selli Frau wo keini Blueme ghoe het, die het irgendwie kei Spaß am e Sach ghoe."
(1925)

„Mer het halt guckt, daß mem so gued wie meglich in Ordnung gha het. Daß wenn
iemer kommen isch un het nie guckt. Do sieht mer scho eweng vom Hushalt im Garde
." (1915)

Die Frauen versicherten, sie würden denselben Lebensweg wieder gehen,
trotz Arbeit und Entbehrungen. Es gab und gibt für sie keine Alternative,
die sie in ihrer Vorstellung zulassen können.

„Ich hah d'Erbet kennt, mir het's nix usgmocht. Hab scho vielmol gsaid, wenn ich
hit nomol jung war. ich tät's widder mache." (1916)

„Mer het's gern gmocht. Het mer nix due. Des hesch du do uf em Hof als Kind
schon so gmacht. Un noher isch des automatisch widder gonge. " (1928)

3. Frau sein als Bäuerin

Alltagsfreuden und -sorgen der Bäuerinnen: „Ja d'Männer hen sich
scho meh erlaube kenne, aber d'Frau isch oebunde gsin deheim."
(1920)

Die Frauen fühlten sich für das friedliche Zusammenleben der Familie verantwortlich
. Sie ordneten sich der auf den Bauernhöfen herrschenden Hierarchie
unter. Von Auseinandersetzungen nahmen die Frauen Abstand. Sie
erklärten, um des Frieden willens geschwiegen zu haben.

„Do isch net drieber gschwätzt wore. Des het mer angnomme. Do het mer riet kritisiert
oder denkt, mer isch benachteiligt. Ich mein, wenn Friede war, no war recht,
un wenn net, het mer halt guckt, dass widder Friede wore isch." (1924)

„ Uf de Burerei scho. Hesch jo kei onderi Wahl ghoe, wenn Friede hätt sodde im
Hus sin, bisch Untertan gsi. " (1920)

Widerspruch kam auch aus Angst vor Konsequenzen nicht in Frage. Die
Frauen waren auf ihren Mann und den Hof als Lebens- und Arbeitsraum
angewiesen.

„Des war au gar net gonge. Do hätt's es net due. Do war ich vertriebe wore. Aber
ich denk halt, die Generation het des jedes akzeptiert." (1924)

Den Frauen war ihre wirtschaftliche Abhängigkeit leidvoll bewußt. Sie
analysieren klar, welche Vorteile heutige Bäuerinnen haben. Ihre eigene
wirtschaftliche und soziale Stellung von früher schätzen sie realistisch und
ohne Verklärung ein.


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