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Inge Jockeis
Frauen waren enger an Haus, Hof und Familie gebunden. Sie hatten die regelmäßige
Sorge um Kinder und Tiere zu tragen und waren für den geregelten
Haushalt zuständig. Während der Bauer sich frei machen konnte
und Geschäften außerhalb des Hauses nachging, waren die jungen Bäuerinnen
an das Haus gebunden.
„Jo, d'Männer hen sich scho meh erlaube kenne, aber d'Frau isch oebunde gsin de-
heim. Ja, will d'Erbet do gsi isch. Mer kann doch d'Viecher net briele losse. De
Monn het immer kenne go, aber d'Frau net. Zue dem bisch verurteilt gsi. Die Fraue
sin untenan gsin. Manchmal het's dir au gstunke. Aber du hesch halt kei anderi
Wahl ghoe. Hesch jo net kenne mit de Löcher im Strumpf umenonder laufe." (1920)
Die jungen Bäuerinnen gingen Sonntag nachmittags oft nach Hause, um
mit ihrer Mutter zu sprechen. Sie fühlten wohl Heimweh und Sehnsucht
nach Vertrautheit. Aber sie scheinen ein schlechtes Gewissen dabei gehabt
zu haben und verteidigen noch heute, dass ihnen dieses Recht doch eigentlich
zugestanden habe.
„Am Sundi Nomedag bin ich vielmols heim zue de Muedder. Hab ich mir d'Zit rus
gnumme. Alle vierzeh Dag. Des bracht mer au." (1911)
„Solang I mini Eldere gha han, bin ich schon noch heim. Seil Zit het mer sich
gnumme. Am Sundig numeda." (1915)
Der Gang am Sonntag in die Kirche bot eine der wenigen Möglichkeiten,
sich mit anderen zu treffen und Neues zu erfahren. Durch die Isolierung
der Frauen auf den abgelegenen Höfen kam es nicht zum Gedankenaustausch
über die Alltagssorgen. Die Frauen wurden zur Schweigsamkeit erzogen
. So blieben die Probleme unterm Dach.
„Mer het Gedanke ustuscht. Oder het mal gsaid, mer het dies kocht oder jenes
kocht. Aber sunsch. Probleme vun de Ehe, des het merfer sich bhalte." (1924)
„Des het d'Muedder scho gsaid, Marie, blieb us de Hieser. Wem mer viel in d'Hie-
ser hockt, isch net gued. Des hob ich befolgt. Mer het jo au kei Zit ghoe." (1911)
Hygiene: „Het mer e Wäschschissle gnumme." (1911)
Die hygienischen Verhältnisse in den Bauernhäusern waren bis in die 60er
Jahre des 20. Jahrhunderts sehr einfach. Bad oder Toiletten einzubauen,
war aufgrund der Raumaufteilung schwierig. Die Toiletten waren außerhalb
des Hauses, was vor allem im Winter oder nachts unangenehm war.
„ Un s 'Klo auJSerhalb vom Hus. Seil het mer zue de Dier nus miesse un do hinter.
Des im Winter, wenn alles z'amme gfrore isch." (1936)
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