Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 651
(PDF, 140 MB)
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Mitteilungen

651

Burg dienen. In vielen Fällen sind eine Ringmauer, ein Turm und das Dach
eines Wohnbaus als Grundelemente einer Burg dargestellt.6 Auch diese
symbolhaften Burgdarstellungen können mit Namen bezeichnet sein. Im
16. und 17. Jh. treten dann vermehrt detailgetreue, auch maßlich stimmige
Burgansichten auf.

Nach diesen Vorbemerkungen soll zunächst zu der Theorie einer Identifizierung
mit der Schauenburg bei Dossenheim7 Stellung genommen werden.

Probleme bereitet das hohe, laut Thomas Steinmetz „schildmauerartige
Gebäude" (auf der Burgdarstellung rechts).8 An der linken Giebelseite befinden
sich mehrere Fenster, außerdem sind insgesamt drei Erker dargestellt
. Fenster wie Erker verweisen auf Räume in diesem Bauteil, was der
Funktion einer Schildmauer zuwiderläuft. Eine Schildmauer wäre auf der
Schauenburg nachgewiesen; offenbar mit ihr zusammen oder kurz zuvor
war ein Bergfried erstellt worden. Der Bergfried würde auf der Abbildung
von 1496 jedoch fehlen. Beide Bauteile sind auf der Schauenburg aufgrund
der Zerstörung von 1460 und des späteren Steinraubes nur noch als niedrige
Mauersockel erhalten.

Die Fenster und Erker auf der Burgdarstellung lassen mitsamt dem
Dach m.E. eher an einen hohen Wohnbau denken.

Der Grundriß der Schauenburg läßt bei der schlechten Erhaltung der
Burgruine nur sehr begrenzt Aussagen zu den Innenbauten zu. Die - bei
Burgen häufige - Trennung in Kernburg und Vorburg reicht für eine Zuweisung
der Darstellung an die Schauenburg nicht aus. Auch ein von Steinmetz
herangezogener rundlicher Mauervorsprung (auf der Abbildung außen an
der Ringmauer) hilft kaum weiter; an der Schauenburg findet sich ein viereckiger
Schalenturm. Der Zugang mit dem anzunehmenden Tor ließe sich
auf der Schauenburg immerhin im entsprechenden Bereich finden.

Ein weiteres Problem sah schon Steinmetz9 in dem relativ großen zeitlichen
Abstand zwischen der Belagerung von 1460 und der Abfassung des
Buches (36 Jahre). Hinzu kommt, daß die Einnahme der Schauenburg unter
Kurfürst Friedrich I. erfolgte, die Abfassung des Buches jedoch unter
Kurfürst Philipp dem Aufrichtigen (reg. 1476-1508).

Die Einnahme der Schauenburg scheint eher ein kürzeres, mit einem
kleineren Heer erfolgtes Unternehmen gewesen zu sein. Die Beschreibung
deutet auf eine Unterbrechung der Aktion zur Osterzeit (nach der Verbrennung
des Dorfes Dossenheim); die eigentliche Belagerung und Beschießung
dauerte nur 5 Tage.10

Wichtig ist die ausdrücklich genannte Schleifung der Burg, die etwa
6-7 Wochen in Anspruch nahm. Der übrig gebliebene Bestand wirft die
Frage auf, was ein Zeichner 36 Jahre nach der Zerstörung noch hätte darstellen
können.

Auf einem Berg gegenüber der belagerten Burg ist ein kleines rechteckiges
Gebäude dargestellt (Abb. 1, rechts oben). Es scheint sich um eine


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