Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 656
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0656
656

Mitteihmgen

Welche Fahne über der Burg weht, ließ sich noch nicht ermitteln. Die
Farben scheinen in etwa rot und weiß zu sein, doch läßt sich das ohne Untersuchung
des Originals nicht ermitteln (zumal sich Farbpigmente verändern
können und die Zeichnung insgesamt mit einer reduzierten Farbpalette
arbeitet). Unklar ist auch, ob es sich um die Fahne der Burgbesatzung
oder etwa um die der Angreifer handelt; die Darstellung scheint verschiedene
Vorgänge zu einem Bild zusammenzuziehen, daher könnte die Fahne
auch den Schlußpunkt der Belagerung, die Einnahme der Burg, symbolisieren
. Hier wären weitere Untersuchungen nötig. Über die Farben der
pfälzischen Kriegsfahne liegen mir keine Angaben vor; Details über die
Wappen der Pfalzgrafen sind leichter zu ermitteln, wechseln jedoch
häufig.17

Neben den Baudetails entsprechen auch der kegelförmig dargestellte
Berg, die Geländeformen und der Verlauf des Zugangsweges insgesamt der
Situation an der Geroldseck sehr gut.

Ein schwer einzuschätzendes Detail befindet sich auf der Darstellung
auf der nächsten Anhöhe, gegenüber der Burg. Es scheint sich um eine
Holzkonstruktion zu handeln, die offenbar von den Belagerern erstellt wurde
, vielleicht ein Beobachtungsturm oder eine Beobachtungsplattform für
den Kurfürsten selbst. Ein Turm könnte dazu gedient haben, den Erfolg der
Beschießung besser beobachten zu können (da die Stellungen tiefer als die
Burg gelegen sind) und die Geschütze entsprechend auszurichten.

Als Position würde sich im Fall der Geroldseck der nördlich gelegene
„Rauhkasten" anbieten, wo sich die Reste der Vorgängerburg befinden.

Eine solche Holzkonstruktion wäre im Gelände schwer nachzuweisen,
zumal am „Rauhkasten" bereits in älterer Zeit Grabungen stattgefunden
haben.

Es konnten einige Fragen (z.B. betreffs des zweiten Treppenturms, der
Fahne über der Burg, der derzeit nicht nachweisbaren Holzkonstruktion
auf dem nächsten Berg, des Lebenslaufes des Philipp Mönch u.a.) nicht geklärt
werden.

Die Burgdarstellung selbst läßt mangels Text und Beschriftung die Frage
offen, ob überhaupt eine reale Burg dargestellt werden sollte. Die Vielzahl
der dargestellten Baudetails spricht jedoch für diese Annahme.

Es wurde eine Reihe von Argumenten angeführt, die auf eine Darstellung
der aufwendigen Belagerung der Burg Geroldseck im Jahre 1486 deuten
.

Wenn es sich tatsächlich um eine Abbildung der Geroldseck handelt, so
läge hier eine der frühesten, einigermaßen wirklichkeitsnahen Burgdarstellungen
in Südwestdeutschland vor.

Falls der vorliegende Beitrag eine kontroverse Diskussion über diese
Fragen auslösen sollte, so sieht ihr der Verfasser mit Spannung entgegen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0656