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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 660
(PDF, 140 MB)
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Mitteilungen

fallen hatte, zum Ritter zu schlagen. Er ließ denselben auf dem Boden niederknien
, gab ihm mit entblößtem Schwert drei Schläge auf die Schulter
und so wurde er zum Ritter gemacht. (. . .)

Am 2. September ritten sie morgens nach einem Kastell mit Namen Offenburg
, von Straßburg zwei Legas entfernt oder zehn italienische Meilen;
denn eine Lega ist gleich fünf lombardische Meilen. Dies Kastell gehört
dem römischen König und ist stark, mit Mauern auf drei Seiten und Gräben
und Zugbrücken. Ein Fluß, genannt Kinzig, läuft in der Nähe, der in
den Rhein fließt. Hier speisten sie und gelangten abends zum Speisen und
Schlafen nach einem Kastell, namens Haslach, von Offenburg zwei große
Legas gleich fünfzehn Meilen entfernt. Es fließt hier der nämliche Fluß
Kinzig. Dies Kastell Haslach gehört dem oben erwähnten Grafen von
Württemberg, der Eberhard heißt.

Am 3. September gelangten sie nach einem Kastell mit Namen Hornberg
, das in der Ebene in einem Thal liegt und ein sehr festes Schloß an
Stelle einer Festung auf einem sehr hohen Berg besitzt; es gehört ebenfalls
dem genannten Grafen, auch hier fließt die Kinzig.

Abends ritten sie nach einem festen Platz Villingen, von Hornberg 3 Legas
gleich 15 Meilen entfernt. Es gehört dem Römischen König und liegt
an einem sehr schönen Ort, mit vielen lieblichen Hügeln. Auf zwei Seiten
ist es von Mauern umgeben, es hat Brunnen in den Straßen, die alle nach
deutscher Sitte mit Kies gepflastert und ziemlich groß sind, und auch ein
kleines Flüßchen namens Brigach, das in der Nähe fließt und in die Donau
sich ergießt. Sie stiegen im Gasthaus zum Waidmann ab."

Dann geht es weiter über Donaueschingen, Konstanz, Lindau, Feldkirch
, Chur, Como, Mailand und schließlich nach Hause, wo sie am 25.
September „endlich mit Gottes Hilfe" wieder anlangten.

Quelle

Simonsfeld, Henry: Ein venetianischer Reisebericht über Süddeutschland, die Ostschweiz
und Oberitalien aus dem Jahre 1492. In: Zeitschrift für Kulturgeschichte (= Zs. f. deutsche
Kulturgeschichte, N.F., Hg. Georg Steinhausen), Bd. 2. Weimar 1895, 241-283. - Der Redakteur
der Ortenau bittet, bei Gelegenheit in Venedig nach der Handschrift und einer aktuellen
Abschrift zu suchen, denn Simonsfeld hat keine vollständige Abschrift geliefert,
weitere Details zur Ortenau-Passage könnten also möglicherweise noch entdeckt werden

Martin Ruch


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