Freiburger historische Bestände - digital

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Buchbesprechungen und Hinweise

Nicht völlig geglückt ist Kurt Grießers
Interpretation zu den Tierkreiszeichen. In
seiner Eigendeutung läßt er eine grundlegende
Aussage und - was unerläßlich gewesen
wäre - die Herkunft dieser Darstellungen
in der christlichen Kunst unberücksichtigt
. So erwähnt er nicht das an
romanischen und gotischen Portalen häufige
Vorkommen der Tierkreiszeichen,
die. meist in Verbindung mit den Monatsbildern
, das miteinander korrespondierende
Geschehen „am Himmel und auf Erden
'" wie auch den Ablauf der Zeit symbolisieren
, als dessen Herr der in den
Tympana thronende Christus verstanden
wird. Die in den mittleren Deckenfeldern
der Gengenbacher Pfarrkirche dargestellte
Verknüpfung von Tierkreisen, Schöpfungsgeschichte
und Geschehnissen aus
dem Leben Jesu würden, gerade im Hinblick
auf die Rückführung zur Kunst des
Mittelalters, einen vergleichbaren symbolbezogenen
Schluß zulassen.

Ein eigener Beitrag ist der im Jahr
1899 vollendeten Orgel gewidmet. Prägnant
und anschaulich zugleich erläutert
Bezirkskantor Matthias Degott Prospekt
und klangliche Disposition des Instrumentes
, legt er die zeitgeschichtlichen Vorstellungen
und Voraussetzungen sowie die
Veränderungen im Zuge von Erneuerungen
und der vor allem letzten umfassenden
Restaurierung dar.

Dem sehr ästhetisch gestalteten und
inhaltlich wertvollen Buch sind weiterhin
zahlreiche Leser und Leserinnen zu wünschen
.

Juliana Bauer

Woltersdorff, Stefan: Straßburg für Leser
. Ein literarischer Führer durch die
Stadt und ihr Umland. Kehl: Mörstadt,
2000, 256 S. (Mörstadt-Führer für Urlaub
und Freizeit Band 14)

Erstaunlich, was Woltersdorff, Germanistik
-Dozent an der Straßburger Uni, alles
zusammengetragen hat an literarischen
Spuren. Die Zahl der Schriftsteller, die

drüben über dem Rhein tätig waren, ist
Legion, und es sind Namen darunter, die
hätte man dort nicht so ohne weiteres vermutet
. Daß Goethe und Büchner und Lenz
eine Zeit in Straßburg verbrachten, das hat
man schließlich schon mal gehört. Aber
Casanova, Enea Silvio Piccolomini (später
Papst Pius IL), Heine und Börne, Ca-
netti und Döblin und andere haben ebenfalls
kürzer oder länger in der Stadt gelebt
und haben dort geschrieben, manchmal
auch über Straßburg selbst. Auf den Spuren
dieser Dichter lädt Woltersdorff zu
mehreren Spaziergängen und -fahrten ein,
die auch Kehl und die weitere Umgebung
der Europametropole berühren. So ist die
Ortenau natürlich auch mit Grimmelshausen
und Moscherosch und anderen vertreten
.

Das Buch versteht sich als „Erinnerungsarbeit
": die Geschichten hinter den
Fassaden sollen nicht in Vergessenheit geraten
. Gerade bei den vielen Exilanten,
die drüben Schutz suchten, sind diese Geschichten
oft erschütternd.

Mehrere Stadtpläne erleichtern die
Orientierung. Doch ist der literarische
Führer so präzise und anschaulich geschrieben
, daß man die beschriebenen
Routen und Orte leicht finden kann. Eine
gute Idee, ein gut geschriebenes Buch und
eine verlegerische Leistung!

Marlin Ruch

Vogt, Reiner: Die Verteidigung der
nördlichen Ortenau während des 2. Koalitionskrieges
(1799-1802). Hg. Heimat
- und Verschönerungsverein Ober-
achern e.V. Oberachern, 2000, 192 S.,
Abb. + GraFiken

Was den Leser für dieses Buch von
vorneherein einnimmt, ist zunächst einmal
seine klare Gliederung, sein durchschaubares
Konzept.

Die wechselvollen Ereignisse des Jahres
1799 sind exakt chronologisch aufgearbeitet
, in sich schlüssig konzipiert und
reihen sich in acht Kapiteln von der ge-