Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 682
(PDF, 140 MB)
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682

Buchbesprechungen und Hinweise

her unbekannt waren. Dieser spektakuläre
Quellenfund im Generallandesarchiv in
Karlsruhe beweist, daß in Schuttertal der
wohl einzige Bauernaufstand in den
Märztagen des Jahres 1848 in unserer Region
stattfand. Bisher waren in Baden nur
die Bauernunruhen 1848 im Odenwald
bekannt.

Die Schuttertäler Bauern forderten von
ihrem Landesherrn die Aufhebung der
Feudalrechte wie etwa der „Drittelpflicht
", nach der ein Drittel des Kaufpreises
beim Verkauf eines Hofgutes anläßlich
eines Besitzerwechsels an die
Standesherrschaft zu entrichten war.
Selbst der Pfarrer von Schuttertal, Anselm
Paul, scheint die rebellierenden Bauern
unterstützt zu haben.

Finkbeiners Studie ist aber auch eine
Sozialgeschichte Schuttertals und Seelbachs
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
. Eingehend untersucht er die Schuldenkrise
, in der viele Bauern durch die
Zehntablösungszahlungen gelangt waren,
sowie die große Hungersnot in den vierziger
Jahren des 19. Jahrhunderts, die vor allem
durch die anhaltenden Mißernten verursacht
wurden. Die große Not nach der
gescheiterten 48er Revolution zwang viele
Schuttertäler, in die USA auszuwandern.

Ausführlich analysiert Finkbeiner die
Mai-Revolution 1849 in Seelbach. Von
den wichtigsten Seelbacher Revolutionären
wie Michael Müller, Wilhelm
Müller, Theodor Mosmann, Ludwig und
Xaver Eberenz, Georg Jakob Fautz, Benedikt
Hummel und Josef Krämer verfaßte
er einprägsame Kurzbiographien.

Im Anhang werden die wichtigsten
Lieder und Gedichte des Vormärz und der
Revolution 1848/49 wiedergegeben, wobei
Finkbeiner im Nachlaß Joseph Hupfers
die „Psalmen der Freiheit" entdeckte,
ein revolutionäres Gedicht, das von einem
unbekannten Schuttertäler oder Seelbacher
stammt. Das Buch besticht durch die
Fülle des Bildmaterials, das teilweise in
Farbe wiedergegeben wird.

Manfred Hildenbrand

Klein, Kurt: Leben unter der Burg.
Ein Blick in die Vergangenheit einer
Stadt im Schwarzwald, Offenburg
2000, 280 S., viele Abb.

Ein reich bebildertes Heimatbuch von
Hausach legt Kurt Klein mit seinem neuesten
Werk „Leben unter der Burg. Ein
Blick in die Vergangenheit einer Stadt im
Schwarzwald" vor. Seit nahezu 50 Jahren
lebt und wirkt der pensionierte Schul-
amtsdirektor und Heimatpreisträger des
Ortenaukreises in Hausach. In dieser langen
Zeit hat er viel über die Stadt und die
Täler zu Füßen der Burg Husen, über ihre
Persönlichkeiten und Originale, über Sitten
und Gebräuche erforscht und publiziert
.

Anläßlich seines 70. Geburtstages faßte
Kurt Klein in diesem Buch seine heimatgeschichtlichen
und volkskundlichen
Untersuchungen und Aufsätze über Hausach
zusammen. Herausgekommen ist ein
umfangreiches Werk, das aus 128 Kapiteln
besteht. Er versteht es als „Ernte seines
bisherigen literarischen Schaffens" in
Hausach. Es entstand keine ausschweifende
Stadtchronik, kein trockenes historisches
Traktat, sondern ein spannendes, lebendig
und kurzweilig geschriebenes heimatgeschichtliches
Lesebuch, das nicht
nur die wechselvolle Geschichte Hausachs
, sondern die ganze bunte Platte des
historischen Alltagslebens in diesem
schönen Flecken des Kinzigtals zeigt.

Der Leser wird mit einer Fülle von interessanten
geschichtlichen und kulturellen
Kostbarkeiten aus dem Raum Hausach
vertraut gemacht. Es kann nur auf einige
wenige näher eingegangen werden: In dem
Eingangskapitel „2000 Jahre Leben unter
der Burg" gelingt es Kurt Klein auf wenigen
Seiten, die Geschichte Hausachs vom
13. bis ins 20. Jahrhundert lebendig werden
zu lassen. Daß Hausach jahrhundertelang
Sitz des Scharfrichters für das ganze
Kinzigtal war, erfährt man ebenso wie die
historische Tatsache, daß in der Stadt unter
der Burg 1848/49 die badische Revolution
tobte. Als Oberrevoluzzer stellt uns Klein


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