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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 687
(PDF, 140 MB)
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Buchbesprechungen und Hinweise

687

An Deutlichkeit ist dieser Text nicht
mehr zu Ubertreffen, nicht in seiner Verzweiflung
und auch nicht in seinem Zorn.
Katzenelsons Fluch über die Deutschen
lastet schwer: „Dies ist der Name der
Schande, der euch bestimmt ist: das Volk
Hitlers."

1972 ist der Text auf englisch in Israel
erschienen, und Wolf Biermann hat ihn
1994 in einer Nachdichtung vorgestellt:
Dos lied vunem ajsgehargetn jidischn
volk = Großer Gesang vom ausgerotteten
jüdischen Volk. Ein gewaltiges, ein erschütterndes
Lied. Eine Pflichtlektüre.

Martin Rudi

Martin, Alexander: Der lange Weg aus
Sibirien. Lebenserinnerungen. Offenburg
: Eigenverlag, 2000, 292 S.

Es sind mittlerweile viele Menschen
hier in der Ortenau angekommen, die der
Heimat ihrer Vorfahren, der UdSSR, den
Rücken gekehrt haben. Was sie dort erlebt
haben, wie sie behandelt wurden, was ihre
Zukunftsaussichten waren, das alles hat
den Anstoß gegeben für die Ausreise nach
Deutschland. Wohl keinem wird es leicht
gefallen sein, und die Jahre des Wartens
auf den Paß waren auch keine leichten
Jahre, dafür sorgten eine Fülle von Schikanen
und der KGB.

Alexander Martin lebt seit 1987 in Offenburg
. 1980 hatte er in Sibirien für sich
und die Familie den Ausreiseantrag gestellt
. Über die mittlerweile weit entfernte
dörfliche Heimat von einst, über die große
und verzweigte Familie und ihre lange
Geschichte, über Kälte, Armut und
Krankheit, über das harte, manchmal aber
auch betörend schöne Leben in Sibirien
berichtet Martin in diesem wichtigen und
spannenden Geschichtsbuch. Auch auf die
Hintergründe der Umsiedlungen der deutschen
Kolonien an der Wolga geht er ein
oder auf die Lage im Bürgerkrieg.

Was das mit der Ortenau zu tun hat?
Martin legt mit seinen Erinnerungen einen

weiteren Stein in das Gesamtmosaik unserer
Erinnerungen. Wo bleiben die Dokumentationen
anderer Immigranten? Die
Ortenau war schließlich immer schon
auch ein Einwanderungsland. Russen und
Polen, Franzosen und Italiener, Würtem-
berger und Vorderösterreicher - die kollektive
Identität der Ortenau setzt sich aus
vielen Facetten zusammen.

Martin Ruch

Historischer Verein Mittelbaden, Mitgliedergruppe
Hohberg (Hrsg.): Diersburg
. Die Geschichte einer Jüdischen
Landgemeinde 1738-1940. Haigerloch:
Verlag Medien und Dialog, 2000, 236
S., viele Abb.

Zum 60. Jahrestag der Deportation der
badischen Juden in das südfranzösische
Lager Gurs (1940) stellte ein zehnköpfiges
Autorenkollektiv die Dokumentation
über die Geschichte der Diersburger Juden
vor. Damals, am 22. Oktober 1940,
endete die mehr als 200jährige Geschichte
der Israelitischen Gemeinde Diersburg.
Diese Ansiedlung von Juden ging auf die
Initiative der freiherrlichen Familie Baron
von Roeder, der Inhaberin der Herrschaft
Diersburg zurück. Im Besitz der hohen
Gerichtsbarkeit konnte sie Schutzbriefe
für jüdische Familien ausstellen. Auch andere
Herrschaften taten dies, und so entstand
das, was man gemeinhin das mittel-
badische Landjudentum nennt: eine Besonderheit
der Region, die gemeinsam mit
dem Elsässer Dortjudentum eine jüdische
Kulturlandschaft am Oberrhein bildete -
bis die Nazis das tolerante Miteinander
brutal zerstörten.

Nach einer Einführung in die jüdische
Geschichte an Kinzig und Schutter und
der Schilderung der Lage im reichsritter-
schaftlichen Dorf (Stüde) wird die Phase
der Emanzipation und Assimilation geschildert
(Gorka): Besondere Beziehungen
bestanden zur Nachbarstadt Offenburg
, wo ab 1862 Diersburger Juden die


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