Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 690
(PDF, 140 MB)
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Buchbesprechungen und Hinweise

mationen zur Praxis der Landwirtschaft,
werden aber auch zur spannenden Unterhaltung
oder zum großen Loblied auf die
Franzosen, etwa an die Ordensschwestern
im Spital oder andere, die Meier und seinen
Freunden geholfen haben. Darunter
war auch ein besonderes Erlebnis mit Zigeunern
, die einen jüdischen Pelzschneider
retteten, indem sie ihn bei sich aufnahmen
: „Wer wird sich dieser Zigeuner
erinnern? Keine Gedenktafel wird von ihrer
edlen Tat berichten. Man wird vergessen
, daß ein armer, kleiner wandernder
Stamm in einem alle Bande lösenden und
die niedersten Instinkte entfesselnden
Krieg, allen schlechten Beispielen zum
Trotz an seinem sittlichen Ideal festhielt
und danach lebte."

Martin Ruch

850 Jahre Hecklingen - ein Dorf feiert
seine Geschichte. Hrsg.: Roland G.
Foerster im Auftr. der Vereinsgemein-
schaft Hecklingen. Kenzingen-Hecklin-
gen 2000, 247 S., 45 DM.

Ein Dorf im nördlichen Breisgau erinnert
sich seiner Geschichte. Hecklingen
ist naturräumlich mit der Vorbergzone der
südlichen Ottenau verbunden, die den
übergreifenden Namen Lahr-Emmendinger
Vorberge trägt. Das einführende Kapitel
stellt diese Landschaft mit Flora und
Fauna vor. In den folgenden Kapiteln, die
sich mit der ehemaligen kleinen Herrschaft
Lichteneck (Burg mit Dorf Hecklingen
) befassen, wird die wechselvolle
Geschichte mit ihren vielfältigen Verflechtungen
zu den Nachbarn aufgezeigt.
Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts konnten
sich hier die Geroldsecker mit den
verbündeten Straßburgern behaupten. Damals
stellten die Herren von Geroldseck
den Straßburger Bischof. Verwandtschaftliche
Beziehungen bestanden zu den benachbarten
Adelsfamilien von Hachberg
und von Üsenberg. Diese befreundeten
Adelsfamilien konnten sich aber letztendlich
in jenem Jahrhundert nicht mehr
durchsetzen und mußten die Herrschaft
dem Grafengeschlecht der Freiburger
überlassen, das dann später durch verwandtschaftliche
Bande über Jahrhunderte
eine Herrschaft der Pfalzgrafen von Tübingen
wurde. Geroldseck hatte sich mit
der Aufgabe von Lichteneck (1269 Schenkung
der Güter von Hecklingen an das nahegelegene
Kloster Wonnental) bis auf die
Burg Landeck aus dem Breisgau zurückgezogen
. Am Ende des Alten Reiches
gehörte Hecklingen als Besitz eines
landsässigen Niederadels zu den vorderösterreichischen
Landen.

Das Kapitel über die Flurnamen (372
Namen aufgelistet) ist ein wichtiger Beitrag
, dem für vergleichende Untersuchungen
- vor allem in benachbarten Regionen
- besondere Bedeutung zukommt.

Vom Alltagsleben wird aus Vergangenheit
und Gegenwart berichtet, wobei
die Frauen ein eigenes Kapitel erhalten
haben. Bemerkenswert ist der Hecklinger
Hebammenstreit aus dem 18. Jahrhundert,
bei dem wir über die damaligen Lebensumstände
unterrichtet werden. Weitere
Geschichten aus dem Dorfalltag sind eng
mit dem Leben in der Pfarrgemeinde verbunden
. Die Sozialgeschichte wird auch
lebendig in den Kapiteln über die Schulen
und die Gasthäuser. Viele Originalzitate
aus alten Zeiten geben zu all den Geschichten
ein anschauliches Bild. Als
Nachfolger einstigen Brauchtums können
wir das heutige Vereinsleben wie auch das
Treiben in der Fasnet-Zeit ansehen.

Von der wirtschaftlichen Entwicklung
berichten die Kapitel über Weinbau,
Landwirtschaft und Forst wie auch die
über Handel und Gewerbe.

Die ansprechende Gestaltung des Buches
ist das bleibende Zeichen für die
Dorffeier nach 850 Jahren.

Gernot Kreutz.


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