Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 47
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0047
Auf der Suche nach dem Grab Lumberts von Brunn

47

mehr oder weniger festgelegt, es bleibt wenig Raum für besondere Wünsche
. So auch im Bamberger Dom (seit kurzem Weltkulturerbe), noch dazu
an einem Samstag mit mindestens zehn Gruppen gleichzeitig. Natürlich
wunderte sich der junge Domführer über den mitgebrachten Kranz und die
Absicht, diesen an der Grabplatte eines bestimmten Bischofs aus dem
14. Jh. niederzulegen. Zu jeder Bischofskirche gehören die Grabmale der
Oberhirten des Bistums, gleichsam als sichtbare Markierungspunkte der
Geschichte der Diözese. Als überreich in dieser Hinsicht gelten die Dome
von Mainz, Würzburg und Bamberg, aus denen aber wegen Platzmangel
oder aus puristischen Stilgründen im Laufe der Zeit das eine oder andere
Gedenkmai entfernt und in eine andere Kirche umgesetzt worden war.

So konnte es niemanden verwundern, dass der Domführer über Lambert
oder die Biographien anderer Herren des Hochstifts aus dem Mittelalter
nicht genau im Bilde war, noch wusste, wo sie - von in Kunstführern beschriebenen
Ausnahmen abgesehen - in dem gewaltigen Sakralbau mit
zwei Krypten, zwei Chören und Querhaus im Westen ruhten. Deshalb begann
eine ganz normale Domführung, bei der jeder der Gruppe darauf aus
war, möglichst unauffällig alle entdeckten Bodenplatten und Wandepitaphe
im Dämmerlicht des Dominneren auf Relevanz zu untersuchen. Gleich
zu Anfang, in der archäologischen Krypta, die - Relikt des ersten Doms
(des Heinrichbaus) und im 13. Jh. zugeschüttet - unter dem gotischen
Westchor (Petruschor) liegt, mussten einige Übereifrige daran erinnert
werden, möglichst nicht auf die neu hergerichteten Grabplatten zu treten.
Es wurde schnell klar: Lambert war nicht darunter. Im weiteren Verlauf der
Führung war mancher Blick eher auf den Boden oder auf Augenhöhe ausgerichtet
, als zu den erhöht stehenden Apostel- und Prophetengruppen in
den Chorschrankennischen oder zu den anderen berühmten Bildwerken,
von Synagoga und Ecclesia über Abraham und den Posaunenengel, den
Reiter bis Maria und Elisabeth, die den Ostchor (Georgschor) umschließen
. Die dreischiffige, festliche Ostkrypta, der wohl schönste romanische
Teil des unter Bischof Otto I., dem Heiligen, errichteten zweiten Doms
(um 1110), enthält keine Grabplatten, nur Hochgräber, die nicht in Frage
kamen. Aber die Seitenschiffe, Querhausarme und Mittelschiffpfeiler waren
dagegen eine Fundgrube. Neben Sandsteindeckplatten der Bischöfe
Ekbert v. Andechs-Meran (unter dem um 1217 der dritte Dombau begonnen
wurde) und Berthold v. Leiningen (der den Außenbau vollenden konnte
, wozu 4000 Mark Silber beitrugen, die aus Überlassung von Bamberger
Lehen in der Ortenau an Kaiser Friedrich II. stammten und „ad opus eccle-
sie sue" bestimmt waren) bot der Domführer aus dieser Fülle kunstgeschichtlich
wertvoller und zugänglicher Grabplatten als Ersatz an: die Epitaphe
von Friedrich v. Hohenlohe, am dritten Pfeiler des Mittelschiffs,
Friedrich v. Truhendingen und Albert v. Wertheim, beide im nördlichen
Seitenschiff, oder Philipp v. Henneberg und Anton v. Rotenhan im süd-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0047