Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 138
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0138
138

Irmgard Schwanke

den Erlös aus dem Handwerk in die gemeinsame Haushaltung einzubrin-

gen.-

Offenbar hielt die Familie Ellmereich/Sartori trotz der Einbindung in
die Offenburger Stadtgesellschaft immer auch Kontakte zu Italienern. Jedenfalls
heiratete Maria Anna Cordula nach dem Tod ihres ersten Ehemanns
den Kaminfegergesellen Johann Torna aus Masera und lebte mit
ihm weiterhin in Offenburg.33

3. Die Kaufmannsfamilie Guerra

Die Familie Guerra ist unter den italienischen Familien des 18. Jahrhunderts
mit Sicherheit diejenige, die in Offenburg die sichtbarsten Spuren
hinterlassen hat. Der Grabstein des jüngeren Johann Baptist Guerra findet
sich noch heute bei der Heilig-Kreuz-Kirche und das Grabmal von dessen
Tochter Franziska Guerra, verheiratete Hog, auf dem Alten Friedhof. Im
Museum im Ritterhaus sind darüber hinaus Porträts der Familie aufbewahrt
.34 Franziskas Großvater, der ältere Johann Baptist Guerra erwarb
1730 ein Haus in der Offenburger Kirchgasse.35 Acht Jahre später gewährte
man ihm das Bürgerrecht in der Reichsstadt.36 Hier führte er gemeinsam
mit Jacob Maggino ein Handelsunternehmen. Seine italienische Ehefrau
Anna Margaretha Adurno folgte ihm nicht an die Kinzig. Sie wollte auch
zwei Jahre nach der Bürgerannahme ihres Mannes nicht „anhero ziehen"37
und lebte im Jahr 1764, als der Sohn Johann Baptist nach dem Tod des
gleichnamigen Vaters das Handelsgeschäft in Offenburg übernahm, nach
wie vor mit zwei ledigen Töchtern in Italien.38 Dies deutet darauf hin, dass
der ältere Guerra sowohl in Offenburg als auch in Italien ein Standbein hatte
und dass er zeitweise in der alten Heimat lebte.

Nach einem anderen Integrationsmuster verlief das Leben des in der italienischen
Heimatstadt der Familie, Re im Val Vigezzo, geborenen jungen
Guerra. Er heiratete bereits im Jahr seiner Bürgerannahme Maria Catharina
Göhringer. Sie stammte zwar nicht direkt aus der Reichsstadt sondern aus
Appenweier, ihre Schwester war jedoch mit dem angesehenen Offenburger
Sonnenwirt und späteren Ratsherrn Bernhard Beiderlinden verheiratet.39
Auch Guerra selbst nahm bald eine sowohl ökonomisch als auch politischgesellschaftlich
herausragende Stellung in der Offenburger Gesellschaft
ein. Man trug ihm ein Ratsherrenamt an und Ende des 18. Jahrhunderts
galt er als führender Kaufmann der Reichsstadt.40 Auf ein ansehnliches
Vermögen weisen beträchtliche Kreditvergaben41 sowie mehrere Hauskäufe
hin. Die Familie besaß zwei Häuser in der Kirchgasse und zwei in der
Franziskanergasse. Eines davon hatte man von dem Freiherrn von Neuenstein
-Hubacker samt Scheuer, Stallung und den übrigen Gebäuden sowie
„Oefen, papiernefn] Tapeten [und] Umhang Stangen an denen fenstern" erworben
.42 Trotz der Einbindung in Offenburg hielt die Familie Guerra Ver-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0138