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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 151
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Ein Acherner im Elsass

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lieh, auch und gerade in der näheren Umgebung Acherns wie natürlich
auch in der gesamten Ortenau.

Die revolutionären Ereignisse in Paris, die bekanntlich in der Erstürmung
der Bastille am 14. Juli 1789 ihren ersten Höhepunkt hatten, erreichten
Ende August in diesem Jahr mit einigen Unruhen innerhalb der Bevölkerung
auch die Reichslandvogtei Ortenau und dort besonders den Gerichtsbezirk
Achern

Uber diese Vorgänge hier sind wir deshalb genau informiert, weil der
Renchner Kaufmann Franz Ignaz Geck ein Familienbuch anlegte, worin er
festhielt, was ihm sein Vater, der Fautenbacher Kreuzwirt Sebastian Geck,
von diesen Wirren in der Ortenau im Sommer 1789 mitgeteilt hatte.

Diesbezüglich steht in dem Buch Folgendes - auszugsweise - zu lesen:

„Am 18. August 1789 brach eine Revolution im Gericht Achern aus. Es
versammelte sich eine Masse Unruhestifter von den Orten Oehnsbach,
Fautenbach, Gamshurst, Oberachern vor dem Amtshaus, Vogtei, in Achern.
Ungefähr eine Masse von 2-3000 Menschen mit Gewehren, Senzen, Eisengabeln
etc. bildeten einen Zug, welcher von Achern nach Offenburg gehen
sollte, um hier bey der Ober-Landvogtei die Klagen besonders gegen Vogt
Fabert anzubringen. "4

Inzwischen hatte man jedoch in Offenburg bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet
:

„ Unter der Leitung von Oberamtsrat Kleinbrod setzte sich eine etwa
150 Mann starke österreichische Infanterie von Offenburg aus in Marsch
und erwartete das ,herankommende Getümmel' unterhalb von Appenweier.
Nur dem Verhandlungsgeschick des Sekretärs Schmiderer von der Land-
vogtei Ortenau war es zu verdanken, dass es zu Verhandlungen kam, nach
denen alle wieder friedlich auseinander- und dorthin gingen, von wo sie
hergekommen waren. "5

Die kaiserlichen Behörden wussten sehr wohl, dass das Aufbegehren in der
Reichslandvogtei Ortenau von einer allgemeinen Unzufriedenheit der
Bevölkerung herrührte, die man keineswegs einfach negieren konnte.

Woraus diese Missstimmung resultierte, kann man ohne weiteres aus einem
Beschwerdeschreiben erkennen, das vom Gerichtsbezirk Achern an
die höheren herrschaftlichen Verwaltungsstellen in Offenburg und Freiburg
gerichtet war.

Ganz straff zusammengefasst ergeben sich daraus zwei Hauptbeschwerdepunkte
: Stein des Anstoßes war einmal der in Achern residierende Vogt
Fabert, der als Vertreter der absolutistischen Staatsmacht die Bürger durch
sein arrogantes Gehabe, sein Streben nach persönlichen Vorteilen und die
rigorose Ausführung staatlicher Forderungen hervorgerufen hatte.


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